An Interview with Agaric – Who made up the rules
Agaricaka Patrik Skoog sollte in Berlin in Sachen Techno und House ein Begriff sein. Seit Jahren mischt in diesem Genre mit. Inzwischen hat er eine wirklich beachtenswerte Diskografie aufzuweisen. Der Schwede startete kurz vor seiner Umsiedlung nach Berlin das Label “We Are”. Jetzt erscheint endlich sein erstes Album “Who Made Up The Rules?” aber auf Ovum Recordings.
Das verwundert etwas, wenn man weiss, dass er ein eigenes Label besitzt.
Fragt man Agaric, erzählt er, dass das Label “We Are” eine ziemlich schlechte Platform für ein Künstler-Album ist. Er gründete es in 2005 und seine primäre Rolle ist es obskure Clubmusik aus dem Untergrund auf 10-inch Vinylformat zu veröffentlichen.
Das Album eines Künstlers sollte seine Talente repräsentieren und bei “We Are” geht es eher um Kollaborationen und einzelne Tracks – nicht um einen selbst, erzählt Agaric.
“Als ich mich dazu entschlossen habe ein Album zu produzieren, habe ich natürlich erstmal die Tracks gemacht und dann habe ich einfach eine Liste mit meinen Lieblingslabels erstellt und einfach die Demos an die geschickt. Es gab viel positive Resonanz und im Endeffekt habe ich mich für Ovum entschieden. Sowohl die Professionalität als auch die Veröffentlichungen auf dem Label waren entscheidende Faktoren.”
Das Album spiegelt wider für was Agaric steht: Atmosphärischer Techno bis sinnlichem Tech-House. Grob gesagt. Er übertreibt es nicht mit Dramatik oder Spannungs-Firlefanz und lässt eher den Groove sprechen. “Ich mag es nicht wenn Tracks zu “in your face” sind. Offene Filter-Synthies gefallen mir nicht. Ich mag es eher subtil und nicht ruppig. Also lasse ich die Drums sprechen und füge trippige Sounds oder rezeptive Elemente hinzu um den Tänzer in Trance fallen zu lassen.” erklärt Agaric und da hat er Recht. Seinen Sound auf dem Album könnte man schon als sehr spulig und trippig bezeichnen. “No Way I Know I Feel” verdreht einem ziemlich den Kopf und der Anschlusstrack “Run” setzt weiter fort mit solidem Groove, reppetiven Sounds und halligen Instrumenten.
Der erste Track “Star Core” baut sich wunderbar auf und überrascht, da er sich einfach dazu entscheidet aufzuhören obwohl er schön weiterlaufen könnte. Das ist schon eine Ansage, denn es kitzelt das Tanzbein und man will eigentlich noch mehr. Und natürlich bietet er mehr mit starken Clubtracks die es zum Glück nicht auf die Spitze treiben. “Das ist der Techno mit dem ich aufgewachsen bin: nicht zu vorausschauend und nicht offensichtlich”.
Für einen Künstler ist sein Album natürlich ein großes Ding, gelassen hingegen Agaric. Er geht es gelassen an. “Seit ich in Berlin bin, wollte ich ein Album machen, aber ich wollte nicht einen Track produzieren und dann sagen: “Ok, den behalt ich fürs Album! und den nächsten guten Track dann nach einem Monat zu produzieren. Ich wollte alles auf einmal machen und somit habe ich mir ca. 4 Wochen dafür Zeit genommen und einfach drauf losproduziert. Es hat Spass gemacht sich für einen Monat so auf die Musik zu konzentrieren. Danach habe ich dann eine Auswahl der ganzen Tracks erstellt und diese weiter aufpoliert.”
Ein Album bietet unterschiedliche Möglichkeiten sich musikalisch zu entfalten, doch Agaric beschloss zehn Clubtracks zu produzieren und seinen Stil zu perfektionieren, denn Regeln gibt es keine. Die Kompatibilität das ganze Album zuhause hörbar zu gestalten, hat ihn eher abgeschreckt. “Ein Album sollte normalerweise ein Konzept haben oder eher gesagt einen roten Faden. Mein Konzept war es aber mir einen zeitlichen Rahmen zu setzen, denn so bin ich am Kreativsten. Anstatt mir zu überlegen was das Album auszusagen hat, wollte ich eher mehr Tiefe in meinem Sound bringen und mit den Arrangements spielen.”
Rhythmisch gesehen bleibt das Album strikt 4/4-Takt, aber trotzdem bietet er abwechslungsreiche Momente mit “Ebisu” und mit “Inside My Head” einen surrealen Einblick in seine Welt. “Shot By Light” geht klar nach vorne und wird sicherlich auf einigen Tanzflächen Aufmerksamkeit erregen. Die letzte Nummer “Drifter” setzt ganz gut die Klammer zum Ganzen und hinterlässt sogar eine kleine Überraschung.
Ein starkes Album für die Tanzfläche, aber auch unter Umständen zuhause durchaus hörbar. Agaric zeigt ungezwungen und spielerisch seine Fähigkeiten und schafft es jeden Track für sich stehen zu lassen. Alter Schwede!
Ron Wilson
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