The triangulated world of Nora Lena Meyer

von Benjamin Gruber


Ihr Bild „Der Trinärcode“ ziert unser aktuelles Cover. Abstrakt chaotisch, simpel und verspielt treffen ihre Bilder das unvorbereitete Auge des Betrachters. Sie zerlegt die Welt ihrer großformatigen Bilder in kleine unscharf abgegrenzte Farb- und Strukturinseln, die bei noch genauerer Betrachtung in die kleinste und somit Grund-Einheit ihres Schaffens zerfallen – das Dreieck, der Ursprung von jeglichen Symbolismus. Nora Lena Meyer lässt durch Rekombination, Überlagerung und das Hinzufügen immer neuer Materialien und Techniken großartige Chaoswelten mit starker Dramaturgie und Dynamik entstehen. In ihren Bilder findet man durch die Abstraktionskraft und Synesthesie des eigenen Ichs die Ruhe im Chaos und die höherrangige Ordnung im System.

Du arbeitest vor allem mit Großformaten. Ist es für Dich eine Herausforderung gewesen, Dich auf eine A4 Seite für unser Cover zu begrenzen?

Ein kleineres Format füllt nicht ganz den ganzen Blickwinkel des Betrachters. Meine Herangehensweise ist dabei mehr eine klar strukturierte Formenstudie als ein chaotisches Netz.

Deine großformatigen Werke sind für mich Bilder, vor die ich mich setze und mein Betrachtungswinkel ändert sich durch tieferes Eintauchen ständig.

Ja, man wird förmlich eingesaugt. Die Fernwirkung ergibt zunächst große Unruhe, doch wenn man sich darauf einlässt, entdeckt man immer neue Farbfelder, Oberflächen, Muster und zusammenhängende Formen, die wiederum in Kommunikation zueinander treten. Es gibt auch meist weniger verdichtete Stellen, fast wie Ruhepole im Bild, dann wieder Stellen auf denen sich 5-6 Farben und Strukturen überlagern und unterschiedliche Raumtiefen entstehen.

Trotzdem entsteht das Chaotische aus einer sehr reduzierten, einfachen Form. Von weitem betrachtet wirken manche Bilder erstmal wie ein impressionistisches Gemälde.

Das ist ein sehr interessanter Kontrast, den ich bewusst provoziere, gerade diese harte spitze Dreiecksform durch Kombination auf zu lösen. Wenn man viele Dreiecke nebeneinander anlegt, bekommt man das genaue Gegenteil, einen Kreis, der diese Dreiecksform dann völlig auflöst. So schaffe ich durch die Disharmonie eine andere Harmonie.

Verlässt du den auch die 2. Dimension?

Ja, ich habe auch schon Plastiken gemacht oder Rauminstallationen über Ecken und den Boden des Ausstellungsraum laufen lassen, auch über Fenster, sodass durch den Schattenwurf und Spiegelungen weitere Bildebenen im Nichtraum/Lichtraum entstehen.

Warum arbeitest du eigentlich nicht auf Leinwand?

Meine Bilder entstehen entweder auf Kartonage oder direkt auf der Wand. Die vorgegebene Struktur einer Leinwand ist für einige meiner Materialien nicht geeignet, beispielsweise für Buntstift. Außerdem brauch ich das direkte Arbeiten ohne erst einen Malgrund vorbereiten zu müssen.

Thema StreetArt. Beteiligst du dich selbst auch an solcher Aktionskunst?

Ich liebe genau das an Berlin, die Omnipräsenz von Graffiti und anderen illegalen kreativen Ausdrucksformen. Ich beschränke mich allerdings darauf den White Cube oder andere Innenräume aufzubrechen, mit der rechtwinkligen Architektur zu spielen und von aufgeregten Netzstrukturen überwuchern zu lassen.

www.noralenameyer.com

Interview Benny Gruber

Benjamin Gruber

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