Temptation – mit Geruch zum Sex

von Emin Mahrt


Verführung – ein sehr anregendes Thema, denn nichts interessiert mehr. Verführt zu werden ist ja an sich schon eine schöne Sache. Unwiderstehlich zu sein, jedoch eine viel bessere. Letztlich sind beides Möglichkeiten, um zu etwas Liebe und Zärtlichkeit zu kommen. Was genau man unter Verführung verstehen mag, ist jedem selbst überlassen. Doch soviel sei schon mal gesagt: es ist eine Macht, gewaltlos zu manipulieren, zu beeinflussen, zu fesseln.

Wir interessieren uns in erster Linie für Sex. Um das zu bekommen, spielt Verführung eine tragende Rolle. Unzählige Bücher, Internetseiten und Filme zeigen und beschreiben Anmach- und Verführungstipps. Sie prophezeien, dass du innerhalb von einer Woche drei Mädchen flachlegst oder mir nichts dir nichts‚ ne neue Freundin findest. Natürlich erst, wenn du dir so ein scheiß Abo bestellst und dämliche Tipps befolgst: nicht zu aufdringlich sein, sich rar machen, dem Partner Freiheiten lassen und sowieso immer gut mit der/m besten FreundIn anfreunden. Dass das meistens nicht klappt, merkt man dann ‚ne Woche später.

Verführung ist eine sehr tiefgründige Sache und eigentlich kann man auch gar nicht genau sagen, was es ist, da es für jeden eine andere Bedeutung hat. Warum können Frauen bei Schokolade nicht widerstehen? Ist Brad Pitt eine Verführung nur weil er gut aussieht (darüber lässt sich streiten)? Sind Brüste so verführerisch, weil es nix schöneres zum Anfassen gibt (darüber lässt sich nicht streiten)? Ist gute Musik verführerisch, weil sie Gefühle durch unseren Körper strömen lässt?

Wie ihr seht, ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Doch obwohl für jeden Verführung etwas anderes ist, steht und fällt jede Verführung mit unseren fünf Sinnen: Riechen, Schmecken, Fühlen, Sehen, Hören. Dass unsere Augen zur Verführung beitragen, ist ja irgendwie logisch. Ein gesundes Auge sieht so gut, dass es auf 30 km Entfernung den Schein einer Kerze wahrnehmen kann. Man kann sich also denken was passiert, wenn das heiße 7days-Model im kurzen Rock zur Redaktionskonferenz kommt. Sie bringt alle männlichen Redakteure zum sabbern und es sieht aus, als würden sie gleich vom Stuhl aufspringen. Es muss jedoch angemerkt werden, dass unser Auge nicht perfekt sieht. Das perfekte Bild produziert erst unser Gehirn aus jahrelanger Erfahrung, so wird Unscharfes scharf (was nicht immer von Vorteil sein muss). Auch das Tasten sei nicht unterschätzt (was sich manche Typen in der U-Bahn anscheinend auch immer denken). Wird etwas berührt und ertastet, speichert das Gehirn entsprechendes und nutzt es in Kombination mit der visuellen Wahrnehmung. Im Zusammenspiel der Sinne filtert unser Gehirn die Informationen und spuckt den Teil aus, den es für den Wichtigsten hält. Gehen wir über zum Hören. Die Marketingwelt hat sich schon längst damit abgefunden und nutzt Sounds zum Verführen. Wissenschaftler sagen, dass Hören der erste Sinn des Embryonen ist, mit dem er seine Umwelt wahrnimmt (was sollte er auch sonst im Bauch einer Frau tun). Und egal, ob wir die Sprache der Person gegenüber verstehen oder nicht, hören wir seine Stimmung fast immer heraus. Stimmlage, Tonfall, Lautstärke und Sprachrhythmus lassen uns Wohlwollen, Heiterkeit, Trauer oder Zorn erkennen. Gleichzeitig können wir Töne auch spüren. Wer kennt nicht die wohltuenden Schallwellen eines Funktion-One Soundsystems im ganzen Körper. Aber ich schweife ab. Schmecken tut etwas, wenn es gut riecht. Wer nicht gut riecht, schmeckt auch nicht. Jeder kennt den faden Geschmack des Essens bei Schnupfen. Ohne Geruch, schmeckt nix. Gerüche beeinflussen unsere Stimmung und können ebenso gut Lustgefühle wie Unlustgefühle, Sympathie oder Ablehnung – auch im sexuellen Bereich – erzeugen. Eine aktuelle Umfrage der Duftmarke AXE hat herausgefunden, dass 75% der Frauen den Duft von Schokolade unwiderstehlich finden.

Wir schlussfolgern: Verführung durch Gerüche ist die Königsklasse. Wir Menschen haben über 350 Rezeptoren, die mehr als 10.000 Gerüche wahrnehmen. Unsere Nase leitet alles was sie riecht direkt ins Gehirn, in den Teil, der unter anderem für Emotionen zuständig ist, weiter. Viele Professoren und Mediziner weltweit haben es sich zur Aufgabe gemacht, Düfte und ihre Auswirkungen mit wissenschaftlichen Studien zu unterlegen. Rausgekommen ist, dass jeder Duft eine bestimmtes Gefühl mit sich trägt. Welche das ist, ist individuell verschieden, doch aktiviert wird sie (fast immer) durch Gerüche. Was chemisch abläuft ist einfach. Ein Duftmolekül gelangt in die Nase und schwirrt dort so lange herum, bis es auf seinen Rezeptor (die Andockstation) trifft. Hat das Molekül seinen Rezeptor gefunden, kommt eins zum anderen. Das Gehirn bekommt durch die chemische Reaktion einen Wink, verarbeitet es und gibt anschließend Feedback.

Etwas kompliziert wird es jedoch bei kulturellen Unterschieden. Japaner/ innen riechen andere Sachen gerne als Deutsche, Deutsche anders als Franzosen und Franzosen anders als Amerikaner. Warum das ganze jetzt so wichtig zum Verführen ist? Ganz einfach – Männer, aufgepasst! In den ersten zehn Sekunden erriecht jede Frau (und gibt es an ihr Gehirn weiter), ob Mann zu ihr passt. Woher das kommt? Im Ursprung, wird gemunkelt, war der körpereigene Geruch von großer Bedeutung. Unterschied sich der Geruch vom Mann stark von dem der Frau, war das ein sicheres Anzeichen für gesunde Nachkommen. Einige Wissenschaftler gehen so weit, dass sie behaupten der Mann würde den Eisprung der Frau erriechen können. Ob das stimmt, sei jetzt mal dahingestellt. Eins ist jedoch sicher bewiesen: bei Affen sowie Frauen (nein, das soll jetzt nicht diskriminierend klingen liebe Frauen) gibt es ein Molekül namens Copuline, das steigert die Kopulationswilligkeit und zählt zur Gruppe der Sexuallockstoffe. Warum die Männerwelt so etwas nicht besitzt, sparen wir uns für einen anderen Artikel auf.

Auch die ARD testete und fand heraus, dass Frauen, die nach Blumen riechen im Schnitt sechs Kilo leichter geschätzt wurden. Frauen die nach Pampelmuse riechen, im Schnitt sechs Jahre jünger! Für Männer gilt (siehe Prof. Schubert), gut riechen steigert die Attraktivität. Doch wie immer gilt das nicht für jede/n – denn wer äußerlich wie eine überfahrene Ratte aussieht, der kann es auch mit seinem Geruch nicht ausgleichen.

Demzufolge schlage ich vor, das morgendliche Ritual leicht zu ändern. Für Frauen gilt, morgens ein Blumen- Pampelmusen-Bad und die Männerwelt liegt euch zu Füßen. Und bei den Männern heißt ́s einfach waschen und die plumpen Anmachsprüche weglassen. Dann klappt ́s auch mit dem nächsten Sex. Danke

 

Emin Mahrt, Joceline Teichmann, Josephiene Müller

Emin Mahrt

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