A chat with Peter Kruder.
Ein Biergarten in Nähe der „Castingallee“ und die ersten warmen Sonnenstrahlen. Wer konnte ahnen, dass es für lange Zeit wieder die letzten sein würden? Und wer konnte ahnen, dass ich ein Interview mit Peter Kruder machen würde – ein unwegdenkbarer Teil von Kruder & Dorfmeister, Musiker, Macher, Produzent, Sammler, Labelchef, Leitwolf und Lebemensch. Und überhaupt, wer konnte ahnen, dass G-Stone Records dieses Jahr mit einer riesigen Torten- und Doppel-CD voll Tönen-Schlacht, ihr inzwischen sechszehnjähriges Bestehen, verdient feiern und verkünden würden? Ich nicht. Aber das tut ja auch nichts zur Sache. Und was würde Peter sagen? Nein. Was sagt Peter?
Willst du eine Zigarette?
Nein danke. Du kommst gerade an, aus?
Aus Wien.
Wo du immer noch lebst und umtriebig bist?
Naja, umtriebig bin ich dort nicht so.
Hast du eine Familie? Nein.
In einem anderen Interview hattest du nämlich viel von der Damenwelt gesprochen.
Es macht einfach mehr Spaß, wenn du spielst und da sind ein paar hübsche Mädels. Die Partys sind ja immer nur gut, wenn die Frauen da sind. Partys, wo nur Jungs da sind, die sind meistens langweilig. Und vor allem ist die Musik auch meistens schlecht, oder?
Siehst du bei dir noch Mängel?
Ich bin sehr perfektionistisch. Eigentlich schon krankhaft perfektionistisch. Deswegen sind meine Releases auch spärlich. Ich habe tausende eigene Songs herumliegen. Aber ich release sie nicht, weil ich sie einfach nicht gut genug finde.
Die aktuelle Sixteen F**king Years Of G-Stone Records ist in zwei Teile geteilt. Die erste CD mit Sixteen F**king Classics gemixt und die zweite CD mit Sixteen F**king New Tracks als ungemixte Compilation. Wie schwer war für dich die Auswahl der Classics?
Ich habe das nicht kompiliert unter einem Mix-Aspekt. Wir haben es eigentlich kompiliert unter dem Aspekt, was ist für uns jetzt noch relevant? Was kann man da mit raufnehmen, was jetzt immer noch gut klingt und eben nicht diesen berühmten Zeitstempel drauf hat, sonder immer noch Wirkung hat? Das ist einfach Gefühlssache. Das schiebt man so lange herum, bis die Sachen sich richtig anfühlen und der Flow von Anfang bis Ende stimmt.
Der neue Track von dir mit Dorfmeister, Aikon, ist doch immer noch ganz klar Kruder & Dorfmeister.
Das ist lustig. Als wir den Track gemacht haben, hat uns der Urbs mal im Studio besucht. Und der ist reingekommen, hat die ersten paar Dinge gehört und hat dann irgendwie gesagt, „das könnt ihr nicht abstreiten, dass das ihr wart.“
Du hast 35.000 Platten zuhause stehen. Wie sind die geordnet?
Alben sind alphabetisch und nach Genres geordnet. Maxis und 12-inches sind nach Jahrgängen geordnet. Bei den Maxis weiß ich besser, wann ich sie gespielt habe. Maxis mit Namen? Das war schon beim DJ-ing unmöglich. Das war einfach die Platte mit dem gelben Logo, oder die mit dem roten Cover.
Wie bekannt bist du in Wien?
Ich bin schon bekannt in Wien, aber Wien ist eigentlich eine Stadt, wo die Leute dich in Ruhe lassen. Es spricht dich keiner an.
Ist das etwas Österreichisches?
Das ist total etwas Wienerisches. Wien ist interessanter Weise auch ein extrem strenges Publikum. Frank Zappa hat zum Beispiel jede Tour die er gemacht hat immer in Wien angefangen. In Wien hat er gewusst, wenn das Konzert gut war, dass er eine coole Band hat. Wien ist ein verwöhntes, ein komisches Publikum.
Liegt das an der Klassik?
Ja, es liegt etwas an der Klassik, aber es liegt auch daran, dass die Wiener mit Taten motiviert werden müssen, um aus sich herauszugehen. Und das ist auf alle Fälle gute Schule.
In Interviews kommst du sehr gelassen rüber. Bist du ein gelassener Mensch? Ich bin zum Beispiel jemand der unterm Tisch gerne mit den Knien wackelt.
Ja, das habe ich auch. Ich habe auch das nervöse, zuckende Bein. Aber ich bin eigentlich ein sehr entspannter Mensch. Ich schaue, dass ich alles um mich herum so organisiere, dass ich auch entspannt sein kann.
Wen würdest du noch gerne für eine Zusammenarbeit gewinnen?
Ich würde wahnsinnig gerne mit Jimmy Scott etwas machen. Aber da muss ich schnell sein, weil der ist wirklich schon sehr alt und gebrechlich. Aber die Stimme ist einfach außerirdisch.
Für das aktuelle G-Stone Sixteen F**king Years Cover, habt ihr eine Kuchenschlacht inszeniert. War das deine erste Kuchenschlacht?
Ja.
Hat’s Spaß gemacht?
Hat irrsinnig Spaß gemacht. Das empfehle ich jedem.
Sixteen F**king Years of G-Stone Recordings erscheint am 04.06.
g-stoned.com
Interview: Lev Nordstrom
Redaktion
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