Verehrte Leserschaft,
mit Freude sehne ich den Moment herbei, diese Kolumne offiziell vorstellen zu dürfen. Es ist nun soweit, das neue Jahr bringt neue Botschaft: Regelmäßig wird jetzt dieser Schuh-Report in der proud erscheinen. Hier werdet Ihr von meinen Abenteuern und meinem Alltag erfahren und das Lebensgefühl Sneakeria miterleben. Ich heiße euch herzlich willkommen und freue mich auf das Jahr 2011! Anfangen tut es mit einer
Ausnahme von der Regel
Shoebacca’s Trip Jetzt neu im proud magazine! Sneakers aus der Perspektive des bekannten Weltraum-Aliens. Aktuelle Kollektion, aktuelle Meinung, die Sensation in Deutschland. Jede Ausgabe neu. Sei proud, wir kümmern uns! Preisfrei zum Mitnehmen.
Zum Auftakt krame ich jedoch ein Juwel unter den Sneakern heraus, kein aktuelles Modell, dafür in limitierter Auflage. Die nächsten Male stelle ich brav die schönsten Schuhe zum Nachkaufen vor, dieses Mal das schönste Paar zum Nachschauen. Im ersten Schuh-Report möchte ich nämlich meinem Mode-Chef eine Freude machen. Haniball Saliba hat einen Fetisch, den ich auf diesem Weg verrate. Entschuldigung, Haniball! Es handelt sich dabei um seinen Reebok-Fetisch, den er im Privaten pflegt. So sehr er sich für alle Arten von Schuhen begeistern kann, Leidenschaft empfindet und Gefühle entwickelt – seine Lust hängt an den Reeboks.
Also bereite ich ihm Lust
Lust, Leidenschaft, Leben: dafür steht die Farbe Rot. Es müssen rote Schuhe für Haniball sein. Unter Männern darf es auch Pink sein, ein kräftiges grelles Pink! Schon der rote Planet wurde wegen seiner Farbgebung dem starken Kriegsgott Mars zugeordnet. Eine Farbe unter Männern – Aggression,
Adrenalin, Abenteuer. Ob der brennende Busch oder die heiligen Märtyrer, Rotkäppchen, der rote Teppich und der rote Teufel, von jeher steht diese Farbe an der Spitze der großen Gefühle. Purpurschnecken gaben ihr Leben, nur um den Durst nach dieser Farbe zu stillen. Ihre Drüsenkörper wurden aus der Atemhöhle entfernt und zerquetscht, so dass der Schleim austrat. Dieser wurde gekocht und getrocknet, was übrigens widerwärtig gestunken haben soll. Das daraus gewonnene Pulver war die Grundlage des echten Purpurs. 24.000 Schnecken für drei Gramm Farbe. Unter Männern kann das Beste gerade gut genug sein. Keine Mittelmäßigkeit, Rot ist Hardcore, Rot war die Lieblingsfarbe von Karl Marx. Rot ist Opium des Volkes. Pink ist Opium für Haniball.
Amen. Manchmal muss ich einfach vom Leder ziehen, da ich nämlich als großes Fellmonster nicht viele Gelegenheiten habe, euch leuchtende Techno-Sneaker vorzustellen. Oft stehe ich vor den Regalen voll Unmengen bunter, verspielter Sneaker – in Frauengrößen. Dort gibt es regenbogengestreifte High Tops, Rennschuhe im Retrolook oder Ghetto-Klassiker in quietschbunt. Frauen können sich die aufsehenerregendsten Schuhe in 08/15-Schuhketten kaufen. Ich benötige die Schuhgröße 47, bei schlankem Grad – das ist selten. Unter dieser Voraussetzung vermindert sich die Auswahl auf einen Bruchteil des gesamten Angebots. Dieses ist dafür gerne in protzigem Schwarz, elegantem Braun oder zeitlosem Anthrazit gehalten; Funktionsschuhe im Funktionsdesign fallen bei mir grundsätzlich heraus.
Furry Fantastic
Ich stehe also in einem Laden für Restposten einer schicken Boutique in Ku’damm-Nähe. Alf musste sich noch in einer Garage verstecken, ich chille hingegen in West-Berlin. Ein, zwei Blicke in die Regale und ich kann meinem Blick kaum glauben: Unter den Reebok Reverse Jam in Laser Pink prangt ein Karton mit der Zahl 13 – meine Größe. Oh mein G*tt, ich bin aus dem Häuschen! Dabei wollte ich doch nur ein Paar Winterschuhe kaufen. Mein Budget sieht mies aus. Angesichts dieses Fundes muss mir das aber egal sein. Es muss! Kaum anprobiert, schon hüpfe ich durch den Laden. Tuckiger geht es nicht. Das sind die schwulsten Schuhe, die ich je gesehen, ja, je getragen habe. Der Verkäufer hält sich dezent zurück und beantwortet das Spektakel mit einem höflich distanzierten Lächeln. Mit diesen Schuhen bin ich der König, auf dem Motzstraßenfest sowie bei der Atzen-Techno-Party. Zickenkriege werden entstehen, wer neben mir in der Gate- Sauna oder auf der Girly-Pyjamaparty sitzen darf. Leider bin ich für beide Freizeitgestaltungen viel zu behaart.
Haniball und ich verbringen einen gemütlichen Tag miteinander. Völlig entspannt genießen wir die an uns vorbeiziehenden Stunden. Ein Tag voll laissez-faire, ease und dolce vita. Wir sind. Die Köpfe sind leer, die Gedanken fliegen leicht durch den Raum und unsere Blicke schweifen ins Leere. Das findet ein schnelles Ende, als ich Haniball meinen neuen Fund präsentiere. In seine Augen blitzt der unbeschreibliche Funke. Dann glotzt mir Haniball unverhohlen auf die Schuhe. Es scheint, als wäre für einen kurzen Augenblick die Welt um ihn herum verschwunden. Sein Schaatz. Reeboks sind eben besser als Pelztiere.
Seitdem verbindet Haniball und mich etwas ganz Besonderes. Ich freue mich vor allem ihm diese Kolumne vorzustellen. Liebe Leserschaft, lieber Haniball, ich wünsche euch viel Spaß auf Shoebacca’s Trip.
In der kommenden Ausgabe hinterfrage ich die Leute, welche ihre eigenen Hausschuhe mit auf Besuch zu Freunden nehmen. Mit dabei der Asics Aaron Mid Top Canvas und
Euer Schuhbacca
Schuhbacca
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