Rent a floss

von Redaktion


Brandenburg and the rent a floss experience

Es bedarf schon einiger Überzeugungskraft um Berliner aus ihrer Großstadt zu locken. Doch ab und zu muss man einfach raus, gerade jetzt im Sommer, denn auch da gibt es Arbeit, Studium, Stress, volle Bahnen, die ganze Litanei des Alltags. Nur weil jemand die Sonne eingeschaltet hat und die Tage etwas länger werden, so scheinen trotzdem die Wochen bis zum Urlaub endlos. Ich hatte seit Februar keine richtige Auszeit mehr genommen, ich wollte mal einfach mal wieder was mit Freunden machen.In meiner bayerischen Heimat war ich oft Segeln, ein Freund hatte Schein und Boot, aber niemand den ich hier kannte, hatte eines von beidem. Bei so viel Wasser in und um Berlin musste man aber doch zumindest das Boot mieten können, allerdings sollte es nicht gerade ne Spreekanalfahrt werden, ich wollte raus aus der Stadt. Die Lösung steht vor der Tür. In der proud Redaktion wird eine Testfahrt von rentafloss angeboten. Ich schlage zu.

So nehme ich mir eine kurze Auszeit am Busen der Natur. Die Flösse und die Landschaft, die Assoziation an Huckelberry Finn lag auf der Hand. Mit dem Unterschied das die Flösse im nördlichen Brandenburg liegen und deutlich komfortabler ausgestattet sind. Man kann sogar darauf schlafen windund wettergeschützt in einem Häuschen in dem liegend kuschelig vier Personen Platz finden. Es ist praktisch alles an Bord bis auf Verpflegung Isomatte und Schlafsack. Es gibt eine Kochmöglichkeit, Taschen, Petroleumlampen und Tassen, Besteck und dem erstaunlich starken, trotzdem aber führerscheinfreien Außenborder.

Auch wegen dieses rundum sorglos Pakets waren sehr schnell sechs Freunde gefunden die dieses Abenteuer mit uns Teilen wollten. Das nächste Wochenende sollte es sein, wir reservierten zwei Flösse für Samstag und Sonntag, doch wetter.de war alles andere als optimistisch. Trotz der angekündigter Regengüsse und nächtlicher acht Grad Celsius, ließen wir uns nicht beirren und reisten an.

Zwei von uns wurden noch eben zum Kaptain befördert und vom Hafenmeister in der Bedienung und Steuerung des Antriebs unterrichtet und schon stachen wir in See – um genau zu sein in den Wentowsee. Nun hätten wir theoretisch bis in die Müritz und weiter bin in die Ostsee fahren können. Kaptain Miron befahl jedoch auf Grund der unsicheren Witterung zunächst die Weiten des Wentowsees zu erkunden. Als sich die erste vor Freude grinsende Euphorie gelegt hatte, warfen wir in der Mitte des Sees den Anker. Trotz der nicht so hoch sommerlichen Außentemperaturen hatte zumindest der weibliche Teil unserer Gruppe schnell seine Badesachen an und versuchte durch allerlei Überredungskünste auch wenigstens einen der Männer ins Wasser zu locken. Wir blieben jedoch skeptisch, trotzdem das Wasser wohl auf Grund der geringen Tiefe des Sees relativ warm war. Doch kaum waren alle wieder aus dem Wasser sollten die Flösse auch schon auf ihre Schlechtwettereigenschaften hin, auf die Probe gestellt werden.

Die eben noch hoch gerollte Persenning wurde wieder runter gelassen und wir beobachten wie die Sonne hinter einer dunkelgrauen Regenfront verschwand. Während die Mannschaft sich den Regen erwartend verkroch, hatte Kaptain Miron die rettende Idee schon unter Volldampf ins Visier genommen. Wir brausten über den See gen Norden und gerade als die Mannschaft begann ihre Angst mit Branntwein zu bekämpfen und die Regenmenge zunahm, rief der Kapitän seinen Leichtmatrosen zum Anlegen aus der Hütte. Er hatte uns zielsicher zur Anlegestelle unter einer Straßenbrücke navigiert. Dort ließ sich der einsetzende Starkregen mit etwas Musik und ner Buddel voll Rum tanzend abwarten.

Schon nach kurzer Zeit entschied sich das Wetter endlich doch zu unseren Gunsten und die Sonne brach sich über die bezaubernden, wilden Schilfufer des nördlichen Wentowsees. Wir navigierten um Seerosenfelder und tanzten auf den Dächern der Flösse in die Abendsonne während sich der Nebel und die Nacht über unseren Ankerplatz legte. Wir tranken und feierten noch etwas im Schein der Petroleumlampen, dabei bauten wir den Innenraum der Hütten bereits zu großen zusammenhängenden Liegeflächen um. Als die Nacht mit ihren 8 Grad hereinbrach beschlossen wir schlafen zu gehen, doch die geschlossenen Kabinen und die jeweils vier Leute pro Boot beherbergte machte es kuschelig warm. Am Sonntag morgen wurden wir sehr früh von einer erwachenden Naturkulisse geweckt. Die Sonne strahlte die Frühaufsteher kochten Kaffee während wir gemütlich über den See glitten.

Kein Wunder das rentafloss mit dieser wunderschönen Kurzurlaubsidee den Tourismuspreis des Landes Brandenburg 2009 gewonnen hat dachte ich und sah nur noch zufrieden strahlende Berliner Gesichter im Nirgendwo Brandenburgs auf einem Floss ihr Frühstück verschlingen. Es war genau das wonach wir uns alle gesehnt hatten, einfach mal raus und die Seele treiben lassen. Absolut geeignet für Paare, Freunde, Familien und das durchaus auch länger als nur eine Nacht. Reservieren ist allerdings Pflicht, alles weitere findet ihr unter rentafloss.de


Text Benjamin Gruber

Fotos Miron Tenenberg

Redaktion

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