K _Chico, woher kommt der Name und hat er eine bestimmte Geschichte?
Nein – keine bestimmte Geschichte, ich werde einfach so genannt
Sie hatten 2006/07 Releases auf namhaften Labels wie Festplatten und es sogar auf die Ernte 25 Compilation der Bar gebarcht. Dann kam ein Break. Was hat diese Kreativpause ausgelöst und war es überhaupt eine?
Sehen Sie – werter Freund… Ich liebe Musik! Es hat ein wenig Zeit benötigt das zu begreifen. Manchmal muss man etwas aus der Ferne betrachten um dessen wahre Schönheit zu entdecken. Es ist mir ein Spaß mein Leben ereignisreich zu gestalten. Ich probiere mich hier und da und gebe einer spannenden Idee gern mehr Aufmerksamkeit als ich es vielleicht sollte. So habe ich etwas anderes gefunden, was mich vollkommen fasziniert hat: traditionelle chinesische Kampfkunst. Die Musik ist gegenüber dem neuen Hobby erst etwas kurz gekommen um schließlich für gewisse Zeit ganz auf Eis gelegt zu werden. Die Kampfkunst forderte viel Zeit, brachte mich aber auch sehr schnell sehr weit. Bis ich nach einigen Jahren bemerkte wie sehr mir die Musik fehlt.
Gab es ein explizites Ereignis, welches Sie zur Musik zurückgebracht hat?
Ja, K_Chica (lacht)
Sie treten sowohl Live als auch als DJ auf worin liegt für Sie der klangliche Unterschied, oder sind Ihre DJ sets Ihrem Liveact ähnlich?
Nun – Ich werde versuchen sie bei der Beschreibung meiner Musik nicht mit Adjektiven zu langweilen. Ich mag es zu tanzen und das ist auch der rote Faden der sich sowohl durch meine DJ- als auch meine Live-Sets zieht. Musik, die ich auflege sind selten K_Chico Tracks. Es gibt soviel großartige Musik da draußen, die ich liebend gern selbst komponiert und produziert hätte. Sie aufzulegen und zu mixen versöhnt mich mit dem Gedanken dass es jemand anderes war (lacht). Live passiert etwas anderes. Da spiel ich ausschließlich K_Chico Tracks. Nicht so wie sie im Studio entstanden sind, sondern so wie sie sich entwickeln. Das Studio ist musikalisch gesehen ein Reinraum. Alles geschieht unter optimalen, wenigstens aber unter absehbaren Bedingungen. Tracks werden geschmiedet, gebacken und konstruiert – abgeschieden von der Welt. Live hingegen tanzt mir Euphorella persönlich auf der Nase herum. Der Plan geht zwar geradeaus aber Fehler und Variationen sorgen dafür, dass es kurvig und bergig wird. So bekommen die Tracks Schub und werden lebendig.
Wann kann man Sie das nächste mal Live oder als DJ erleben.
Ihre neuen Produktionen haben immer etwas von einer Geschichte. Ist es eine wahre oder sogar deine eigene Geschichte die du damit erzählen möchtest?
Meine Geschichten sind echt und wenn sie es nicht sind, wünschte ich sie wären es. Beides macht für mich keinen Unterschied! Es gibt Menschen, die mich Inspirieren und es gibt Menschen, mit denen ich abrechne. Oft ist es auch nur der Klang der Worte die zu einem bestimmten Sound passen. Und manchmal kommt alles zusammen: „I give you a hug, a kiss and a fuck“
Sie trinken kaum Alkohol und rauchen nicht, was man bei Musikern eher selten findet, hat das damit zu tun dass Sie gerne einen klaren Kopf behalten oder liegt es an Ihrem Alter?
Ich habe nichts gegen ein Glas guten Wein, aber von zuviel Alkohol wird man irgendwann auch überflüssig. Sie sprechen mich auf mein Alter an, ist das eine verborgene Anspielung auf meine vielen Zeitreisen? Wie Sie bereits wissen – werter Freund – Darüber darf ich leider nicht sprechen. Es ist kein Geheimnis, dass ich Älter bin als ich aussehe, aber lassen Sie uns doch lieber wieder über Musik sprechen.
In Ordnung – eine letzte Frage zu diesem Thema. Welches ist Ihr Lieblingsjahrzehnt und warum?
Auch hier möchte ich nicht zuviel verraten, aber ich kann Ihnen versichern – mein Guter – In eine spannendere Zeit hätten sie ihr Leben kaum legen können. Uns allen stehen großartige Ereig- nisse bevor.
Wie hat Ihnen das Shooting und dein Outfit gefallen?
Oh, es war großartig. Ich möchte mich sehr herzlich bei Haniball, Marcus und Philipp für ihre einzigartige Arbeit bedanken. Ich hoffe, dass die Labels das hier lesen und mir die Sachen schen- ken, die ich anhatte. Ich wollte sie nicht mehr ausziehen. Haniball hat nur das Beste für mich ausgesucht. Die Fotos sprechen denke ich für sich. Es war ein einmaliger Tag und ich bin sehr glück- lich über das Ergebnis.
Du planst ja bald ein neues Album aufnehmen, auf was können wir uns gefasst machen, und wirst du dafür bei Major Labels Türklinken polieren oder indipendent bleiben.
Ja, ich arbeite an einem neuen Album, aber ich bin zu alt um Türklinken zu polieren. Wie wir ja alle wissen geht die Entwicklung ohnehin weg von Institutionen – hin zu Netzwerken. Hier wird der Wilde Westen nach und nach von Strukturen abgelöst, die dafür sorgen, dass die Dinosaurier sich überlegen müssen wie sie das überleben. Ich bin mir sicher, dass meine Musik seinen Weg in die richtigen Ohren findet. Wie es klingen wird kann ich nicht sagen. Es wird K_Chico bleiben und es werden illustre Gäste dabei sein.
Glauben Sie an einen Daseinszustand vor und nach dem Leben?
Was hat denn das jetzt damit zu tun? Wollen sie damit sagen ich komme dafür in den Himmel? (lacht) Lassen sie mich Ihre Frage wie folgt beantworten. Ich denke, wir nutzen ca. 3% unseres Gehirns und Luft war das erste Substantiv, dass ich mit keinem meiner Sinne einfangen konnte. Ich bin mir sicher, dass es mehr gibt als (denkt nach) mein Haus, mein Auto und mein Pool (lacht)
Woher nimmst du die Inspiration für deine Songs?
Nicht aus Interviews. Werter Freund – das Gespräch ist beendet (lacht)
Das Interview führte Benjamin Gruber
facebook.com/pages/K_chico/145457118843860
Travellin People (taken from the Tel Aviv live set) by k_chico
Styling • Concept • Production Haniball Saliba
Photographer Marcus Witte
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Haniball Saliba
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