„Moga E Mago“ wurde 2009 als reines Accessoire-Label von Elisa Lindenberg und Tobias Noventa in Berlin gegründet. Das Label präsentierte erstmals im Juli 2010 anlässlich der Fashion Week eine Accesoire-Kollektion, die neben der Verwendung von hochwertigen Materialien wie Leder und Pelz auch sehr aufwändig per Hand verarbeitet und gefertigt wurde. Wir trafen die beiden um mit ihnen unter anderem über Ihre neue Kollektion zu sprechen.
Könnt ihr mir zu Anfang verraten, was es mit eurem Labelnamen Moga E Mago auf sich hat?
Moga sind die jungen Frauen in Japan, die sich in den Zwanzigern revolutionär dem hedonistischen Lebenstil hingegeben haben, z.B. öffentliches Rauchen, sie schnitten sich das Haar kurz, nähten ihre Kimonos um usw. Sie kleideten sich nach dem westlichen Vorbild – genannt Modan Garu, kurz Moga. Der männliche Part dazu ist Mago, was im italienischen der Zauberer bedeutet. Man braucht immer den Gegensatz um ein Ganzes zu werden, deswegen Moga E Mago.
Unter eurem Label produziert ihr ausschließlich Accessoires wie „Head- und Shoulderpieces“ sowie Taschen aus Leder und Fell oder auch mit Federn besetzt. Wie bestimmt ihr das Design neuer Stücke?
Wir gehen nach der Schönheit unserer Pieces und danach erst kommt die Funktion. Die Teile, die wir herstellen sind vorwiegend für den Abend gedacht und wir stellen uns einfach vor, was wäre das Schönste was man am Abend anziehen kann. Und dann wird hergestellt. Wir machen weniger Skizzen sondern setzen uns gleich an die Maschinen, meistens kommt uns bei der Arbeit an einem Teil sofort die Idee für das nächste.
Tobi träumt z.B. viele seiner Entwürfe. Aber eigentlich läuft es meistens so ab, dass wir die Materialien sehen und auch sofort wissen wie wir sie verarbeiten. Tobi ist aber definitiv der Handwerklichere von uns beiden und ein echter Zauberer. Denn ich habe manchmal so abstrakte Ideen, weiß aber nicht sofort wie die Umsetzung sein kann. Dann holt Tobi mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Generell treffen wir Entscheidungen immer gemeinsam.
Könnt ihr euch erklären, warum euch immer wieder ein Fetisch- oder BDSM Hintergrund zugeschrieben wird?
Wir nehmen uns die unterschiedlichsten Elemente aus den verschiedensten Bereichen, uns geht’s dabei um die Schönheit der einzelnen Dinge. Wir wollen uns da überhaupt nicht festlegen. Es kann gut sein, dass wir morgen eine Hippie-Kollektion machen. Außerdem bediente sich Punk auch aus dem Fetischbereich. Es gibt wunderschöne Elemente aus diesem Bereich, die man immer wieder neu interpretieren kann, da ist noch soviel Spielraum und da bewegen wir uns gerade.
Was inspiriert euch?
Wir inspirieren uns gegenseitig und nehmen viel Inspiration aus unseren Träumen.
Der Titel eurer neuen Kollektion ist „blue hour“. Was sind die besonderen Merkmale der Kollektion?
Die Kollektion ist sehr viel aufwendiger verarbeitet und platziert sich damit im Luxussegment. Hochwertige Materialien und die kunsthandwerkliche Verarbeitung rechtfertigen dies. In der „blauen Stunde“ geht es um den Blitzauftritt, der einen wunderschönen und nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Wie hat sich euer Leben und eure Arbeitsweise seit der Labelgründung verändert? Gibt es Menschen, an denen ihr euch orientiert oder die ihr als eine Art Vorbild anseht?
Seit der Labelgründung kann man sagen dreht sich in unserem Leben alles nur noch um Moga E Mago. Es ist wie ein gemeinsames Kind das ich und Tobi großziehen… (lacht) Es hat bis hierhin wahnsinnig Spaß gemacht und wir hoffen einfach, dass das nie aufhört!
Tobi: „Orientierung an anderen würde ich nicht sagen. Vorbilder? Es gibt Menschen an deren Leben und Zeiten an denen man gern teilgenommen hätte, z.B. in der ‘Factory’ wär ich sehr gern mal ein oder zwei Abende dabei gewesen.“
Elisa: „Ansonsten die wilden Zwanziger. Im Jetzt hören wir auf unsere Freunde, die geben uns oft eine Orientierung wenn wir dann mal total lost sind.“
siehe auch Fashionshoot Cyberpunk in der proud 21 oder auf flickr
Interview Elias Korzendorfer (r.e.a.) meetfourisacrowd.blogspot.com
Photo Mark Mattingly markmattingly.com
Redaktion
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