Wie kamst du zur Mode?
Das war Anfang 2003 als ich mich mit Grafik, Kunst und Textilien im Zusammenhang erstmals auseinander gesetzt habe. Das passierte nach meinem Studium in London als Produktdesigner und dann als Kommunikationsdesigner in Berlin. Die Frage damals war, wie bringe ich Kunst, auch in Form von Grafiken auf Textilien, und kommuniziere gleichzeitig eine Botschaft, anders als bislang bekannt?!
Zur gleichen Zeit kam mein bester Freund und Partner in Crime zurück aus Paris, wo er sein Studium in Kunst und Kommunikation an der Parsons absolviert hatte. Nun lag es nah, zusammen etwas zu starten. Mit der geballten Kraft der Kreativität in unserer Heimatstadt Berlin ging’s los. Es dauerte nicht lange und wir gründeten die „Dirty Guys“ als Kollektiv mit gleichgesinnten Creatives. Wir experimentierten mithilfe verschiedenster Medien die Möglichkeiten unserer freien Kreativität aus. Unter „Dirty Guys“ machten wir Interior Design für Bars, Clubs und Veranstalltungen, außerdem Visuals und Grafiken, wo sie gebraucht wurden, für Flyer, Magazine oder Onlineauftritte und last but not least, Textileveredelung und Siebdruck. Dies machte uns soviel Spaß, dass wir ein T-Shirt Label unter dem gleichen Namen gründeten, was erst in Berlin und dann auch europaweit seine Runden machte und in ausgewählten Shops und Boutiqen Platz fand.
Nach einigen Jahren dieser Arbeit und vielen gewonnenen Erfahrungen strebte ich etwas neues an, in Form von Mode. Meine Ansprüche waren mittlerweile größer geworden und denen wollte ich nun gerecht werden, mit meinem eigenem Label LOVIS Berlin.
Was hat dich inspiriert?
Ich muss sagen, wenn ich zurück blicke habe ich meine Inspiration aus allem gezogen was ich sehen, riechen,hören und anfassen konnte. Berlin war das Perfekte Pflaster um fremden Einflüssen ausgeliefert zu sein. Ob es die bunten Strassenzüge waren, Kunst und Symbolik der hier wohnenden Gangs oder Individuen oder der Aufschwung nach der Wende, der unser Stadtbild veränderte. Jeden Tag verschwand eine Baulücke und neue Architektur schoss aus dem Boden. Der Ansturm der vielen Menschen in die neue Heimat Berlin, die Stadt der freien Denker, wo jeder tun und lassen konnte was er wollte. Die unzähligen Bars und Galerien, die hunderte Ateliers auf den Hinterhöfen, die Start-ups und Selbstständigen die alle ihre Schwingungen mit in die Stadt brachten, all das hat mich geprägt und mir Motivation gegeben mein eigenes Ding zu machen und ein Teil von dem Ganzen zu sein.
Auch wenn Berlin keine Modestadt mehr ist, wie damals, wächst der Anspruch des Einzelnen stetig und wer will denn schon schlecht gekleidet sein!? In Berlin wollen die Menschen alle ein bisschen anders sein und aussehen, wir die kleinen Labels sind der Nährboden der das ermöglicht.
Was sagt „Lovis“aus?
Qualität und Nachhaltigkeit! Pariser Chic Hand in Hand mit der Berliner Lässigkeit, kombiniert in zeitlosen Schnitten. Ich möchte, dass man sich an alte Tugenden zurück besinnt und Kleidungsstücke wieder wertschätzt. Ich halte nichts von der Wegwerfmentalität.Von meiner Mode soll man länger etwas haben, dementsprechend richte ich meine Designs aus. Außerdem spielt Recycling, besonders von tierischen Erzeugnissen in meinen Verarbeitungen eine große Rolle. Es muss ein Umdecken stattfinden.
LOVIS ist tragbare Männermode die nach was aussieht und die Bedürfnisse der heutigen Zeit erfüllt.
Wen siehst du in deiner Mode?
Meine Mode vereint „Jung und Alt“. Wer meine Sachen trägt, soll elegant aussehen, aber nicht spießig, er soll sich casual fühlen und schick dabei aussehen.
Die Designs kann jeder tragen, den sie sind leicht zu kombinieren. Meine Jacken zum Beispiel können einen sportlichen Look aufwerten, oder eben einen zu eleganten Gesamtlook lässiger wirken lassen.
LOVIS vereint Streetwear mit dem Businesslook.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich kann nur sagen, dass „Lovis“ noch in den Kinderschuhen steckt und als nächstes erstmal ein Teenager wird! Das wird ein aufregender Prozess, ich will in Zukunft viel mehr ausprobieren.
Ich habe mir vorgenommen die Latte immer höher anzusetzen. Qualitativ noch hochwertigereVerarbeitungen, Materialmixe und Recycling made in Germany ist die Zukunft von LOVIS. Meine Mode wird weiterhin elegant und tragbar sein, allerdings wird sie gewagter, sie wird den Käufer besonders aussehen lassen, aber nicht verkleidet.
Zum shop: http://shop.lovis-berlin.com/
Richard Kirschstein
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