Listen to… The Royal We

von Till Kolter


Artist: The Royal We
Title: Party Guilt
Label: Crosstown Rebels 053

Wer kennt ihn nicht, diesen ewig gestrigen Party-Gossip. „Wo warst du gestern? Ich war gestern hier und da. War aber scheiße, dann sind wir ins BiBlupp gegangen, da war es dann ganz nett. Ich hatte noch Gästeliste und Inge arbeitet dort an der Bar. Eigentlich wollte ich erst nicht hin, weil DJ Inthemix aufgelegt hat. Ja, genau, mit dem hatte ich mal was, dann hat er mich aber mit Gabi betrogen. Garderobe mussten wir auch nicht zahlen, weil wir unsere Taschen hinters DJ Pult legen durften.“ Jedes Wochenende führen wir die gleichen Gespräche auf unseren Parties. Entweder sind es Gespräche über eine Party auf der wir waren oder eine zukünftige. Oder aber man führt diese Meta-Gespräche über Partygespräche und wie sehr sie uns auf den Keks gehen. Seth Troxler, Shaun Reeves und Hector haben sich mit ihrem Projekt „The Royal We“ dieser Problematik angenommen. „Why is it directly going to what you did this weekend? Maybe I want to talk about quantum physics. Maybe I want to talk about what‘s going on in the world.“ Seth Troxlers Vocals richten sich gegen das prototypische Partygirl. Sie kommt überall umsonst rein, schnorrt Drinks und führt eine Liste mit DJs mit denen sie schon geschlafen hat. Ob mit oder ohne Sex, männlich oder weiblich, jeder hat wohl schon mal ein Exemplar dieser Gattung getroffen. Der Text ist so messerscharf, dass schon die A-cappella-Version einen Verkaufsschlager garantieren wird. Das Original baut auf einen funktionalen Minimal-Groove und ein vertrautes Sample aus Redmans „How High“. Perfekt optimiert für Berliner 24-Stunden Diskotheken. Als Konterpart zu Seth Troxlers Stimme wird in den Remixen eine Frauenstimme eingefügt, die jede seiner Phrasen schlagfertig beantwortet. Sehr geil! Matt Styles Instrumental ist deutlich deeper und hat ein längeres Haltbarkeitsdatum als das Original. Die Cowbells und die Detroit-Flächen im Mittelteil tragen ihrerseits viel dazu bei. Dinky‘s Arp- a-pella ist abstrakter strukturiert mit stark perloneskem Einschlag. Trotz der Percussions weniger für den Dancefloor geeignet als die anderen beiden Versionen. Mit seiner Verspieltheit wird die Version aber dennoch seine Liebhaber finden.

Uwe Krass

02. the royal we – party guilt (dinky’s arp-a-pella) by defunctu

The Royal We – Party Guilt by Duha Rahman

Till Kolter

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