Knowledge: Cyberpunk

von Redaktion


M.R. über die Notwendigkeit der Fusion des Jokers aus Christopher Nolans „The Dark Knight“ und Batman, durch die Negierung Bruce Waynes, hin zum OverPlisken.

B.H.: Der neue Batman. Jeder der Heath Ledgers Performance in „The Dark Knight“ gesehen hat, war überwältigt von der schauspielerischen Leistung des Darstellers und dem nihilistischen Habitus des Jokers.

M.R.: Ja, die Parallelen, die über die Fiktion zur Wirklichkeit gezogen wurden, sind die große Errungenschaft, in dem stets soziologisch verankertem Genre der Superhelden. Dabei geht es um die Faszination, welche beim Joker anfängt und schließlich durch Spiegelung aktueller Situationen auf der Leinwand wieder in der Fahrrinne der Realität eingleist. Leider wurde die Figur und deren Handeln nicht zu Ende gedacht. Der Sockel, auf den der Joker, durch Ledgers Spiel, aber auch dessen Tod, gehoben wurde, gehört eingerissen. Denn nicht der Joker sollte hier sterben, sondern die gutmenschliche Figur Bruce Waynes muß der Fusion von Ledger und Batman weichen. So kommen wir schließlich über die Plisskeniesierung zum Finale der endzeitlichen Reduktion, in der die Möglichkeit besteht die Zeitstränge als fortlaufende Parallelen zu erkennen.

B.H.: Sozusagen, der endgültige Cyberpunk?

M.R.: Richtig. Der invinite Cyberpunk entsteht, indem H. L. aka Joker + Batman im Prozess der Pliskenisierung verschmelzen. Der Gut-Wayne wird neu interpretiert und muß deshalb sterben. Ab C. N. „The Dark Knight“ erscheint die Figur B. W. sowieso überflüssig. Weg damit. Also: verdrahtet verloren kontrolliert unkontrollierbar gesund krank technisiert organisch Die neue Figur des Überplisken ist erst jetzt in der Lage den Knopf aus voller Überzeugung zu drücken. Schließlich kann die Menschheit überleben, weil die Parallelzeit als gegeben betrachtet wird. Es heißt von hier an Total Recall. Jokers nihilistischer Habitus + Batmans Steifer-Nacken-Aktionismus verbinden sich zu dem explosiven Gemisch, was dann Überplisken den Mut aufbringen lässt, endlich mit der Hand ins Klo zu greifen. Was er rauszieht, wird sich zeigen. Aller Wahrscheinlichkeit nach das letzte Lehrstück für auf den Weg zur Glückseligkeit… Allerdings wird hier nicht einfach ein weiterer Antiheld mit Superkräften heraufbeschworen, sondern ein Cyberpunk, welcher im Sinne eines Protagonisten William Gibsons verstanden werden soll. Dieser modifizierte Mensch hat durch die Zusammenlegung der Milchkanäle und die damit einhergehende Entleihung der plisskenschen Bilanz einzig die Kraft, den letzten Schritt mit dem komplettiertem Hintergrund zu tun. Wenn der Carpenter Plissken auf eine Fernbedienung drückt, handelt es sich schlussendlich um Effekthascherei. Er muss sich cool geben. Unser Überplissken jedoch ist frei von jeglichen Konventionen der Dramaturgie und schielt auch nicht auf die verstaubte Seite der Provokation. Er wird nackt sein, bis auf die Überbleibsel des verglühten Superhelden. Die Strumpfhose.

B.H.: Ist dieser neue Entwurf frei von Moral?

M.R.: Das glaube ich nicht. Vielmehr wird er durch parallelzeitliche Anschauung in der Lage sein Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges objektiver, in Gesamtheit, da gelöst aus der Verankerung, auszuwerten und aufzuzeigen. Absolut ein Plus.

Text: Benjamin Heps

Redaktion

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