Ida Westheuser, eine Berlinerin mit einem künstlerischen Traum der Verewigung. Ihre Zeichnungen sind Schnappschüsse des Rausches, ihre Fotografien zeigen die oft verborgengebliebenen Ecken des Lebens. Eine Querdenkerin mit einer Vision. „Wer war hier, was wurde erlebt und wie sah es aus?“ sind Fragen, die die junge Fotografin und Illustratorin zum Projekt „Ich war hier!“ inspirierten.
Dein aktuelles Projekt heißt „ich war hier“. Erklär uns, worum es hierbei geht!
Der Name lässt den Bezug erkennen: Jeder kennt die Kritzeleien auf Partytoiletten oder Parkbänken. Mich interessiert die Botschaft und woher dieser Drang kommt sich zu verewigen, der sich ja schon in den Höhlenmalerei zeigte.
„Ich war hier“ schafft eine moderne Plattform für diese Fragen. Interessant ist, dass jeder Mensch seine Umwelt ganz anders wahrnimmt. Abhängig von seiner Lebensweise, seinem Alter und seinen Erfahrungen kommen die unterschiedlichsten Geschichten über ein und den selben Ort zusammen. „ich war hier“ schafft einen digitalen, zeitversetzten Dialog zwischen den Kulturen, Gererationen und Szenen.
Hast du es schon herausgefunden?
Hierfür wird es die „Ich war hier“- Spots geben. Sie bringen die unterschiedlichen Blickwinkel der Menschen durch eine Art großes Gästebuch zusammen. Man kann an diese Spots herantreten und eine dieser Postkarten ausfüllen. Ich habe das Format der Postkarte gewählt, da sie in ihrem Wesen nichts aussagt, als: „Ich war hier.“
Wieviele dieser Stationen soll es geben?
Das steht noch nicht fest. Berlin ist Beispielstadt. Je mehr Städte mitmachen, desto interessanter wird das Ganze!
Siehst du deine Arbeit als künstlerisches Projekt?
Künstlerisch in der Hinsicht, dass ich dazu anrege, dass jeder sich individuell verewigt. Es geht nicht um irgendwelche sächlichen Information, sondern um das reine individuelle Gefühl.
Wo sind denn die High-Traffic Punkte, an denen du solche Stationen aufstellen würdest?
Das können öffentliche Plätze, Parks oder Bars sein. Der Görli ist auf jeden Fall so ein Punkt, wir verbinden mit diesem Ort nur Spaß. Aber andere Generationen denken dabei an den großen Bunker, der dort war und der einen mit lebensnotwendigen Dingen versorgt hat.
Ich kenne dieses „ich war hier“ als kurzes snippet ohne viel Aussagekraft.
Ja. Genau das sollen die Postkarten ändern. Dort ist genug Platz und die Leute werden aufgefordert, etwas ausführlicher über den Ort und sich selbst zu berichten.
Was war dein schönstes „ich war hier“ Ereignis?
In Indien habe ich in einem Restaurant ein ganz zerfleddertes, altes Gästebuch gefunden. Leute aus der ganzen Welt haben ihre unterschiedlichen Reiseerfahrungen hereingeschrieben. Das war sehr interessant. Der hat das Buch seit 40 Jahren und ich saß ewig da und hab es mir angeschaut.
Danke, viel Glück
Ida Westheuser
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