Herr Arnulf
Wenn man sich den Wandel der Mode im Laufe der Jahrhunderte betrachtet, zeichnet sich zur heutigen Mode deutlich ab, dass sie schnelllebiger und vergänglicher ist als jemals zuvor. Konsum steht an erster Stelle, vergessen scheinen die Kunst der Kleidung, das Handwerk, die Qualität.< Volkmar Arnulf, Edelmaßschneider und Oberinnungsmeister in Berlin, ist wohl einer der letzten Helden der traditionellen Schneiderei. Mit dem Streben nach höchster Qualität denkt er mit seinen 73 Jahren noch längst nicht ans Aufhören. Freundlich gewährt er uns einen Einblick in seine Welt und seine Edelschneiderei am Kudamm. Auch wenn er sich sehr wundert, was so eine junge Zeitschrift mit so einer Angelegenheit plus Menschen wollen. Wir wissen, was:
Uns interessiert die Zeit, in der Sie Gastdozent an der UDK waren.
An der UDK war ich elf Jahre. Ich habe mich in erster Linie um Schnittgestaltung gekümmert. Wichtig hierfür ist auch die historische Schnittgestaltung. Man kommt nicht drum herum in der Vergangenheit zu kramen. Das erkennen nur wenige, die dann den vielen, nur oberflächlich Ausgebildeten weit überlegen sind! Die Branche ist eben so vielseitig und umfangreich – die Zeit reicht einfach nicht. Die Zeit ist auch immer schneller als man selbst. Da muss man immer hinterher sein.
Wie haben Sie sich denn diese historische Schnittkunde angeeignet?
Ich war schon zu meiner Lehrzeit sehr interessiert möglichst schnell etwas selber machen zu können und dazu muss man Zuschneiden können. Ich habe alles, was ich so kriegen kann, gesammelt, durchforstet und studiert. Jede Menge alte Schriften und Bücher. Ich hatte viel Spaß zu lernen, wie es sich entwickelt hat, wie Zuschnitt und Mode zusammen funktionieren müssen und wie sich die Nahtführungen verändern. Ich habe alles schnell begriffen und das war für mich die Basis für die Universität.
Wie lange sind Sie schon im Geschäft und welche Trendwenden in dieser modischen Welt sind Ihnen aufgefallen?
Ich habe in der Nachkriegszeit meine Ausbildung gemacht, die Herrenschneiderei, Damenschneiderei und Uniformen betraf. Damals schwappte aus Amerika gerade die sehr extreme V-Mode nach Deutschland über. Wenn man oben beginnt: ganz breite Schultern, ganz weit oben, ganz lässig. Dann ging’s ganz eng und ganz kurz zu, sodass die Ringelsocken rausgucken konnten und die Wuppi- Schuhe, ein bisschen Donald-Duck-mäßig. Die Krawatten waren ganz schmal, ähnlich wie in der letzten Zeit, ganz „haifischig“! Die Schneiderwelt hat dann eine ziemlich normale Mode daraus gemacht. Das wurde alles ein bisschen eingeschliffen und eingedeutscht und aus diesem Crash entstand, aus meiner Sicht, die hässlichste Mode, die es je gab.
Etwas später, also 1062, habe ich meine Meisterprüfung gemacht und gleichzeitig das Geschäft am Kudamm eröffnet.
Sie sollten wissen, historisch gesehen – Berlin – das sollten Sie unbedingt wissen, war ja die Hauptstadt der Mode. Und zwar nicht nur dahingeredet, sondern Tatsache. Es begann im Kaiserreich, dass man hier sehr elegant war.
Zur gleichen Zeit baute sich aber die Konfektion auf. Die haben sozusagen die besten Leute aus den Ateliers abgeworben und mit diesen guten Leuten wurde hier in Berlin die Modeindustrie aufgebaut, das weiß bloß keiner.
Und wie war das früher genau mit der Modehauptstadt? Die Berliner Innung war vor dem Krieg die größte Innung der Welt.
Mit sechstausend Betrieben, zwanzigtausend Damenbetrieben und dreißigtausend in der Konfektion. Es gab jedes Jahr 300 Lehrlinge nur in Berlin, die da durch mussten. Diese Leute fanden dann aber im Handwerk keine Tätigkeit mehr, ein absolutes Überangebot an Fachkräften also, da alles konfektioniert wurde.
Mit der Mauer gab es in Berlin einen großen Schnitt. Die guten Leute, die vielfach in den östlichen-und Außenbereichen gelebt haben, waren schlicht und einfach ausgesperrt. Da stand die Berliner Modebranche auf einmal ohne Kräfte da und eierte vor sich hin, wurde immer kleiner und kleiner und in der Zwischenzeit wurde in Düsseldorf und München etwas Neues aufgebaut. Viele haben es dann dort versucht, was aber nur in verhältnismäßig kleinem Rahmen und in viel schlechterer Qualität gelang, weil die ausgebildeten Leute nicht dort waren.
Die Konfektion und alles was den Preis billiger machte, wurde dann immer besser und hat durch eine riesen Reklamewelle das Publikum dort hingeführt. Man sprach dann vom Berliner Schick, das war noch Ok. Das hatte alles hohe Qualität. Dann ging‘s nur noch um Mode, junge Mode, besonders modisch, und und und. Da wurde eine Werbekampagne so im Land aufgezogen, dass nur die Konfektion schick war. Das war schick! Alles was Handwerk war wurde als bieder, simpel abgestempelt. Das ist mit der Grund, warum es mit dem Handwerk so abwärts ging.
Und wie sieht es heute mit dem Handwerk aus?
Was ist Ihr Eindruck von deutschen Schneidern? Es genügt nicht, wenn man nur so ein ganz normaler Schneider ist. Technik ist klar, die muss man beherrschen, da geht kein Weg drum rum. Am besten auch auf mehreren Gebieten. Man muss in der Lage sein Neues zu schaffen. Man muss Modelle machen, neue Schnitte, neue Linien, man muss jeden Wunsch vom Kunden, auch wenn er noch so absurd erscheint, umsetzen.
Was halten Sie in dem Zusammenhang vom Designerboom der jungen Generation?
Jeder möchte Designer werden, aber Schneider gibt es sehr wenige. Wo nicht produziert wird, wird auch nicht echt entwickelt. Designer hatten eigentlich mal die Aufgabe für den guten Stil zu sorgen. Jetzt werden Designer en masse ausgebildet, viele bleiben aber einfach in Berlin hängen und meinen dann, sie machen kleine Kollektionen und bieten die an. Ich kann sie nur bewundern, andererseits tun sie mir leid, denn ich weiß ganz genau wie schwer das ist. Viele haben es versucht und unwahrscheinlich viele sind gescheitert. Ich kannte in Berlin all die jungen Schneider, da ich mich auch arrangiert hatte und ich eine junge Gruppe aufgebaut. Es gab da verschiedene Jugendclubs in Berlin, typisch war eine Dachluke wo wir mit Mädchen oder Jungs, die sich zeigen konnten, ständig Modenschauen gemacht haben. Fetzig.
Hier in Deutschland ist der Markt für die Schneider inzwischen kleiner geworden. Man muss sich entscheiden, viele haben gesagt, sie machen es billig und werden deswegen Arbeit haben, aber das hat sich nicht bewährt. Dann unterscheidet sich die Qualität zum Schluss nicht mehr viel von dem, was es für noch billiger im Laden gibt. Und damit kann ich gar nichts anfangen, mir war es immer das wichtigste die höchste Qualität anzustreben. Von der Lehre an, immer! Als ich für unseren Beruf gearbeitet habe, wollte ich unbedingt, dass der Zeitfaktor mit hinein kommt in die Beurteilung. Dass eine höhere Qualität einfach mehr Zeit haben darf.
Wie sehen Sie also die Designerwelt?
Meine Einschätzung zu Designern ist sehr unterschiedlich. Die werden mich jetzt zerreißen, aber alle haben fachlich zu wenig drauf. Es ist keine Welt, in der man mit ein bisschen Ausbildung gut durchkommt. Die Zeiten sind vorbei, die Konkurrenz ist zu stark. Vor allen Dingen hat man nicht die Möglichkeit wirklich Neues zu schaffen.
Designer, die sich dann irgendwie ein Sternchen rausfischen und alles umsonst kriegen. Die werden behangen und auf den roten Teppich geschubst und dann steht in allen Zeitungen am nächsten Tag: Designer sowieso, Modell sowieso, das geht bei uns nicht – auch wenn wir es machen würden.
Also, was raten Sie der Designerwelt?
Man muss eine handwerkliche Lehre machen. Dann muss man ein paar Jahre praktisch arbeiten. Wenn jemand immer nur auf andere Leute angewiesen ist, dann ist das schlecht. Ich muss alles das können, was ich vom anderen verlange und muss jederzeit dem anderen vormachen können, wie es gemacht wird. Wenn einem das alles gelingt und man dann Talent hat, Geschmack in jeder Hinsicht, im Detail, im Schnitt – ja dann ist eigentlich ein Studium angebracht. Aus denen, die da Talent zeigen, kann etwas großartiges werden!
Wie wird sich die Branche denn zukünftig weiterentwickeln?
Du stimmst mich schon ein bisschen traurig. Wie wird es weitergehen? Bei der Modebranche kann man nichts ausschließen. Alles hat irgendwie seine Berechtigung. Die Branche ist sehr facettenreich und mal wird die eine, mal die andere leuchten. Dann kommt es auf die Persönlichkeiten an, die es schaffen sich einmal bemerkbar zu machen und wenn sie sich bemerkbar machen, müssen sie auch die entsprechende Qualität bringen können. Sie müssen gut genug sein, sonst nützt alles Schreien nicht.
Spielt die Wirtschaftskrise dabei eine Rolle?
Auch die wird mehr oder weniger dort noch ihr Unwesen treiben. Viele werden natürlich versuchen durch die Auslandsproduktion interessant zu bleiben – denken sie nur mal an H&M. Denken sie daran, was eine Jeans kostet, die in China genäht wird. Die nähende Person bekommt umgerechnet fünfzig Cent und die Hose bekommt man dann hier für 100€. Alles andere kommt dazu. Sie können sich ja vorstellen, dass man hierzulande gegen eine Produktion von 50 Cent nicht konkurrieren kann. Wir haben eine moderne Sklaverei heutzutage auf der Welt. Entstanden durch die ungehemmte Globalisierung. Also ich bin kein Linker, nicht, dass Sie das denken, ich bin ein Rechter. Bloß, dass sie mich jetzt nicht falsch einschätzen. Ich würde es mir wünschen, wenn jedes Land seine Wirtschaft so zu organisieren wüsste, dass wenigstens alle ihre Beschäftigung haben.
Da bleibt natürlich die Qualität auf der Strecke.
Aber wir müssen peinlichst darauf achten, dass oben diese Qualitätsstufe auf jedem Sektor größer wird und immer mehr Menschen qualitative Arbeit erbringen. Auf allen Gebieten. Dadurch haben wir wenigstens von der Qualität den Vorteil zu unseren Mitbewerbern in der Welt. Wenigstens das. Sie müssen immer ein Stück besser sein als alle um sie herum. Das, was Sie machen, muss man haben wollen. Das gilt auch hier innerhalb Deutschlands. Das gilt innerhalb der Schneiderei und innerhalb der Konfektion.
Dann wird in den Betrieben Maß genommen, eventuell elektronisch und solche Mätzchen und Firlefanz. Dann gehen die Maße in die Fabrik, dort wird gefertigt und zum Schluss stimmen wohl die Ärmel und Hosenlängen. Aber sie können keinen Einfluss nehmen, dass ein Stück ein bisschen mehr so oder so sitzen soll. Wenn jemand erst einmal so sein Geschäft aufzäumt, kommt er da auch nicht mehr raus. Oh ja, ich habe schon viel darüber nachgedacht. Und weil man es nicht steuern kann, bleibt nur der Weg über die Qualität. Ich glaube, da oben hat man das schon begriffen. Nur es ist schwer, das Bewusstsein dafür zu schärfen.
Viele Fragen und viele interessante Antworten, bis auf jene, die wir zu anderen Personen stellten. Warum er uns und auch keinem anderen eine Antwort auf diese Fragen geben wollte und wie er gekonnt davon ablenkte, liegt wohl neben dem Streben nach Qualität an der Tugend der Zurückhaltung und Diskretion, die, wie er sagt, unabkömmlich in der Maßschneiderei ist. Das junge Magazin dankt, dass er uns einen so großen Einblick in seine Kunst gewährt hat!
Das Interview in der proud 7 musste natürlich gekürzt werden, damit Du dich auch noch über andere Themen freuen konntest. Herr Arnulf hatte aber so viel Interessantes zu erzählen gehabt, dass wir Dir dieses Wissen nicht vorenthalten wollten. Hier nun also die komplette Version ohne Kürzungen. Viel Spaß…
Sie waren Gastdozent an der UDK- Wer von Ihren Zöglingen Sie am Meisten beeindruckt hat und womit er Sie beeindruckt hat. Welche Trendwenden in dieser Modischen Welt sind Ihnen positiv und negativ aufgefallen in der Zeit in der Sie als Schneider tätig sind. Dann interessiert uns was Ihr Eindruck von Deutschen Schneidern ist, wer dort sein Handwerk am besten beherrscht. Vielleicht auch eine Frage an Sie, auf welches Handwerk sie neidisch sind. Dann für uns persönlich – denn in der jungen Generation gibt es einen riesengroßen Designerboom, jeder möchte Designer werden, aber Schneider gibt es sehr wenige. Was ist Ihre Position dazu? Als Abschlussfrage wie Sie die Zukunft der Maßschneiderei sehen.
Dann wollen Sie ja wissen, was mich damals beeindruckt hat. Damals müssen Sie wissen, das galt immer noch als die Zeit nach dem Krieg. 50-53 und damals kam, schwappte, und das kam aus Amerika, die V-Mode. Ich weis nicht ob Sie sich das vorstellen können, dass war eine ganz extreme Mode. Also wenn man oben beginnt, ganz breite Schultern, ganz weit oben, ganz lässig. Aber dann gings ganz eng und ganz kurz zu, so dass die Ringelsocken rausgucken konnten und die Wuppi Schuhe, das waren Crep, meistens Halbschuhe mit ganz dicker Crepsole – ein bisschen Donald Duck so, und darüber gabs dann Ringelsocken und die Hose endete meistens mit einem breiten Umschlag und ganz schmal. Die Krawatten waren ganz schmal, ähnlich wie in der letzten Zeit ganz Hifischisch. Das war damals die Mode – aber der Witz war das das damals für die Deutschen, Berliner Schneider sehr fremd war und Probleme damit hatten das umzusetzen. Die kamen aus einer anderen Richtung, typisch 20iger Jahre. Deshalb waren die etwas drinn behaftet und dann kam dieser Stil auf und als junger Mensch hat einen das natürlich mehr gelegen, man wahr sehr aufgeschlossen und man entwickelte sich als V-Form Spezialist.
Die Anderen haben natürlich gesagt das wäre Unmode – da ist natürlich ein bisschen was drann – aber das war die extremste Mode damals. Und die Schneiderwelt hat dann eine ziemlich normale Mode daraus gemacht, die hat das ganze dann reduziert. Auf Schultern schmaler, alles ein bisschen normaler, Tailie weg, also keine Taillierung, ziemlich gerade, die Hose auch ziemlich simpel und gerade. Also das wurde alles ein bisschen eingeschliffen und eingedeutscht und da entstand dann aus meiner Sicht die hässlichste Mode die wir je hatten. Daraus, auf Grund dessen, da die so gezähmt wurde. Und das hielt an bis in den 60iger Jahren. Und da ist wieder die Zeit.
62 habe ich dann meine Meisterprüfung gemacht. 62 habe ich das Geschäft eröffnet und davor war ich aber schon auch selbstständig aber wie man so schön heute sagt, Designer. Für Modellfirmen war damals die ganze Bekleidungs in Berlin eine ganz andere und die brauchten für jede Saison immer neue Modelle. Und das habe ich verhältnissmäßig viel gemacht. Ich konnte es aus dem Grunde einmal weil ich hier in Berlin nach meiner Ausbildung in Berlin noch einmal eine Ausbildung bei einem Pariser Modellschneider gemacht habe. Das war einer der eigentlich sein Leben lang in Frankreich war und den es nach Berlin verschlagen hatte. Und der hat das auch gemacht für verschiedene Firmen. Da kamen dann aus Paris Diorschnitte und von den Modellfirmen die Schnitte und die wurden dann umgewandelt, verändert und man hat Kollektionen sozusagen geamacht – und das hatte ich damals gemacht. Und ich hab das dann noch ein weilchen beibehalten und hab mich 62 selbstständig gemacht und bin dann nach und nach wieder zur Modellschneiderrei übergegangen – bis heute.
Zu dieser Zeit war dann wieder etwas neues und ich war ziemlich vorn dabei. Da sprang die Mode um und man machte die ersten stark Taillierten sachen für die Herren. Damit gabs natürlich wieder Aufmerksamkeit. Das war, also die V-Mode war eine extreme Begegnung für mich, dann die besonders Taillierten Sachen und später ging es mal rauf mal runter ein bisschen dies ein bisschen das. Aber ich bin schon der Meinung das ein Maßschneider heutzutage – Es genügt nicht, wenn man nur so ein ganz normaler Schneider ist. Sondern das Schneidertechnische ist klar, das muss er beherrschen, da gibts nix. Am besten auch auf mehreren Gebieten. Also Damen, Herren oder was auch immer. Aber er muss auch in der Lage sein neu zu schaffen. Er muss Modelle machen können, er muss neue Schnitte, neue Linien, er muss solche Dinge umsetzen und er muss jeden Wunsch wenn er vom Kunden kommt, auch wenn er noch so absurt erscheint erstmal, den muss er umsetzen können. Den muss er so umsetzen, dass der Kunde zufrieden ist, was er haben will aber auch das sie als Fachmann dahinter stehen können das gemacht zu haben. Mann muss das kultivieren.
An der UDK, da war ich elf Jahre, ist klar. Ich habe mich in erster Line um Schnittgestaltung gekümmert. Es ging los, dass ich die historische Gestaltung der Schnittgestaltung dort rübergebracht habe – weil das so ein bisschen ein Hobby ist, als ich jünger war und nicht nur dann. Dann hat mich alles interessiert in der Branche, ich wollte alles wissen. Da bin ich drauf gestoßen, wenn man alles wissen will, da kommt man nicht drum herum, auch wenn man eigentlich nach vorne guckt in die Zukunft und so in der Zeit aber man kommt nicht drum herum in der Vergangenheit zu kramen, wie hat sich das entwickelt, was konnten die. Es geht nicht ohne die Geschichte. Dann versteht man auch vieles besser. Dann hat man auch viel mehr Wissen um in der heutigen Zeit klar zu kommen. Und auch vor allen Dingen, wenn Andere sich nur so oberflächlich ausbilden in der Branche – denen sind sie dann weit überlegen. In jeder Hinsicht. Aber das wird von wenigen erkannt.
Wir haben heute nicht die, und vor allem demnächst, nicht die Welt wo man mit ein bisschen Ausbildung, so ein bisschen, gut durchkommt. Die Zeiten sind vorbei. Da ist die Konkurrenz zu stark. Vor allen Dingen haben Sie nicht die Möglichkeit wirklich neues zu schaffen.Man darf sich von den sogenannten Messen nicht täuschen lassen. Die Produktion ist ja ganz wo anders. Das ist natürlich ein ganz großer Nachteil für Deutschland. Denn wo nicht produziert wird, wird auch nicht echt entwickelt.
Meine Einstellung ist, so ist sie auch heute noch, ich muss immer besser sein als wie jeder der im Betrieb arbeitet. Besser. Ich muss alles das können was ich vom Anderen verlange und muss jederzeit dem Anderen das vormachen können wie es gemacht wird. Das sind ein paar Grundbedingungen und da kann sich jeder prüfen ob er so ist und so kann. Dann kann er in die freie Wildbahn rausgehen und wird er damit wenn er sehr fleißig ist zurecht kommen.
Haben Sie einen Zögling den sie von kleinauf beobachtet haben, der genau das geschaft hat?
Das ist schon schwieriger. Ich sag mal folgendes. Noch so eine Nebenseite bei mir. Ich war von Schneiderjugend an, habe ich alle Fachkongresse im Grunde genommen besucht. Bei den Fachkongressen gibt es Wettbewerbe, da musste man damals, weil es da sehr viele gab, da musste man damals zum Beispiel in München – dann waren da um die 3000 Schneider die das besucht haben. Ein paar hundert Schneider haben sich an den Wettbewerben beworben. Haben da gekämpft. Um Qualität!
Dann gab es Jugendwettbewerbe, dann weiß ich noch das war 62,63 da habe ich nach meiner Meisterprüfung teilgenommen, da habe ich noch mein Meisterstück genommen – ich hatte einen Wrack gemacht – und da waren über 150 Schneider im Wettbewerb gekämpft haben. Da habe ich für den Wrack, den ich dort vorgeführt habe praktisch den ersten Preis gekriegt. Da war ich ganz vorne von diesen 150. Später habe ich dann regelmäßig teilgenommen und es kam die Zeit da habe ich bei den Erwachsenen, ich hatte mich schon hochgedient, damals musste man sich hocharbeiten. Seit dem habe ich Wettbewerbe mitgemacht. Seit dem kenne ich eigentlich alle wesentlichen Schneider in Deutschland. Alle jungen Leute die damals waren und was aus denen geworden ist. Wer hat Vaters Betrieb übernommen, wer hat etwas aufgebaut. Daher ist mir in ganz Deutschland die ganze Branche sehr, sehr geläufig. In Berlin hatte ich mich auch arrangiert, Innungsmäßig, hatte eine junge Gruppe aufgebaut. Da gab es verschiedene Jugenclubs in Berlin, typisch war Dachluke. Da haben wir Modenschauen gemacht. Da haben wir ständig Sachen gemacht, für uns. Und haben da, Mädchen oder Jungs die so aussahen das sie sich zeigen konnten, auch ein bisschen unterschiedlich, da wurden Sachen gemacht das hat man natürlich ein bisschen beeinflusst ob Modisch oder Fetzig. Dann haben wir Sonntags nachmittags kleine Modenschaun vorgeführt. Nicht jeden aber regelmäßig, häufiger in den Jugendclubs. Daher kannte ich auch hier in Berlin all die jungen Schneider, kann dir aber auch hier keine Namen sagen. Viele haben es versucht, haben es gemacht zu der Zeit und unwahrscheinlich viele sind gescheitert. Es sind noch einige die heutzutage die arbeiten als Innungsschneider, weil sie sich eben nicht halten konnten in der freien Wildbahn. Es ist schon eine schwierige Branche, da muss schon jemand was aushalten können. Was ist da übrig geblieben, was ist da rausgekommen? Zwei die bei uns waren sind z.B. in Amerika. Die eine ist in New York, selbstständig. Also Lagerfeld ist auch noch nicht, dann einer in San-Fransico aber in Amerika ist das auch unwahrscheinlich schwer. Die sind dann mehr Änderungsschneider als alles andere. In Amerika gibt es ein paar Schneiderrein die den Ruf haben, mit italienischen Wurzeln und so. Aber da wird es nun alt. Da könnte nun neues entstehen. Das ist Amerika.
Hier in Deutschland, der Markt ist für die Schneider kleiner geworden in den letzten Jahrzehnten sagen wir mal. Man musste sich da auch ein bisschen entscheiden. Viele haben gesagt sie machen billig und werden deswegen Arbeit haben. Das hat sich nicht bewährt. Dann zum Schluss sagen diese Leute die dann…. Wenn jemand in der Schneiderrei billig arbeitet, dann muss er mit der Qualität runter. Dann unterscheidet sich die Qualität zum Schluss nicht mehr viel von dem was es für noch billiger im Laden gibt.
Ich habe, ich will mich nicht so herausstreichen, ich habe von Anfang an, mir war es immer ganz wichtig immer die höchste Qualität anzustreben und zu versuchen. Von der Lehre an, immer. Immer gibt es Qualitätsabstufungen. Es gab in unserer Branche immer schon Lohnabstufungen, vier fünf Früher. Das ging los mit Sonderklasse, erste Klasse, zweite Klasse, dritte Klasse und so weiter. Da wurden gewisse Grundarbeiten festgelegt die da zu erfüllen sind auf den Gebieten und dementsprechend gabs da Lohn in den einzelnen Klassen. Aber natürlich die Gesamtqualität war immer danach auch zu messen. Wenn man in die höchste Klasse wollte musste man auch immer die höchste Qualität bringen, das war mir immer wichtig und das wollte ich dann auch nie mehr aufgeben. Das habe ich versucht bis heute durchzuziehen.
-Berlin. eine Modestadt?
Sie sollten auch wissen, weil sie ja irgendwie mit der Messe zu tun haben. Historisch gesehen – Berlin – das sollten Sie unbedingt wissen war ja mal, man könnte schon sagen, eine Hauptstadt der Mode. Nicht nur dahingeredet, sondern Tatsache. Das begann im Kaiserreich, das man hier sehr elegant war, da wurde das Elegante gepflegt und die ganzen Maßateliers die wurden sehr elegant geführt und die Arbeit musste immer noch besser noch besser noch besser sein. Da gab es sehr, sehr viel. Zur gleichen Zeit baute sich aber die Konfektion auf. Die suchte sich aus diesen Ateliers die besten raus, haben diese abgeworben. Mit diesen guten Leuten wurde hier in Berlin die Modeindustrie, die Modebranche aufgebaut. Das war das Kernstück, das weiß eigentlich keiner. Das war die Substanz. Dadraus ist das entstanden und war überhaupt nur möglich. Weil die daraus geschöpft haben. Die Berliner Innung war mal vor dem Krieg die größte Innung der Welt. Der gehörten sechstausend Mitglieder zu. Sechstausend Betriebe. Zwanzigtausend Damenbetriebe, dreißigtausend in der Konfektion und so mussten sie alles in tausender rechnen. Schulklassen in der Schneiderbranche. Da waren dann jedes ja 300 Lehrlinge die da durch mussten. Jedes Jahr.
Jetzt kommt es, diese Leute fanden dann aber im Handwerk nicht mehr die Tätigkeit, die wurden nicht mehr gebraucht. Bekamen keine Arbeit. Ein Überangebot an Fachkräften sozusagen. Das hat alles die Konfektion aufgenommen und verheizt, verarbeitet. Darum wurde Berlin in der Konfektion so gut. Das ist der Grundstock. Die selben Leute die es dann hier gemacht haben und sehr groß waren sind nach Amerika gegangen und sonstwohin und warein ein nichts, aus dem Grunde weil sie nicht die Leute hatten. Die Basis nicht da war. Sie selber konntens gar nicht und hätten auch nie das Volumen bringen können. Aber hier waren die Leute, hier hat es funktioniert. Weil die durchs Handwerk vom Handwerk mal ausgebildet wurden. Da bekam das alles seinen Schwung. Als hier die Blockade war, der Mauerbau. Da gab es hier in Berlin einen großen Schnitt, weil die Konfektion auf Anhieb diese guten Leute die vielfach in den östlichen und Außenbereichen gewohnt haben und gelebt haben und täglich nach Berlin zum Arbeiten kamen, waren ausgesperrt. Die waren weg. Da stand die Berliner Modenbranche auf einmal ohne Kräfte da. Die konnte einfach nicht mehr das bringen und eierte vor sich hin, wurde immer kleiner und kleiner und in der Zwischenzeit wurde in Düsseldorf und München das aufgebaut. Viele sind von hier nach dort gegangen und haben dort versucht es aufzubauen. Das gelang nur in verhältnissmäßig kleinem Rahmen und viel schlechterer Qualität weil die ausgebildetetn Leute dort nicht waren.
Die Konfektion und alles was den Preis billiger machte wurde aber dann immer besser und hat dann durch eine riesen Reklamewelle wurde das Publikum dort hingeführt. Man sprach dann vom Berliner Schick, das war noch OK. Das hatte alles hohe Qualität, dann gings nur noch um Mode, junge Mode, besonders Modisch und und und. Da wurde dann eine Werbekampagne so im Land aufgezogen, das nur die Konfektion schick war. Das war schick. Alles was Handwerk war, war bieder. Es wurde als bieder, simpel, hingestellt. Das hat mit Grund warum im Handwerk es so abwärts ging.
Wie wird es sich denn zukünftig weiterentwickeln?
Du stimmst mich schon ein bisschen traurig. Wie wird es weitergehen? Es wird anfangs, bei der Modebranche schlichthin, man kann nix ausschließen, man kann bei nichts sagen, das hat da nichts zu suchen. Alles hat irgendwie seine Berechtigung – die ist sehr Fassetenreich und mal wird die eine mehr Leuchten wie die andere – das gilt auch hier wieder – und es werden auch in Zukunft auch einige Fassetten leuchten und dann kommt es auf die Persönlichkeiten an die es schaffen sich einmal bemerkbar zu machen und wenn sie sich bemerkbar machen müssen sie auch die entsprechende Qualität bringen können, sie müssen gut genug sein, sonst nutzt alles schreien nicht.
Wir haben ja jetzt noch eine erschwärte Situation. Die sogenannte Wirtschaftskrise wie man so sagt. Auch die wird mehr oder weniger dort noch ein bisschen Unwesen treiben. Viele werden natürlich versuchen durch die Auslandsproduktion interessant zu sein – denken sie nur mal an H&M. Denken sie daran was eine Jeans kosten die in China genäht wird. Dann kriegt die nähende Person umgerechnet fünfzig Cent und die Hose kostet dann hier 100. Alles andere kommt dazu. Sie können sich ja vorstellen das gegen Produktion 50 cent, dass man hier keine Produktion aufbauen kann die dagegen konkurrieren kann. Ich nenne das eine Art Sklavenarbeit. Wir haben nicht die Sklavien wie vor 2000 Jahren und mehr – wir haben eine moderne Sklaverrei heutzutage auf der Welt. Die ist entstanden durch die ungehemmte Globalisierung. Also ich bin kein Linker, nicht das sie das so denken, ich bin ein Rechter. Blos das sie mich jetzt nicht falsch einschätzen. Ich würde mir wünschen, wenn jedes Land seine Wirtschaft so organisieren würde das wenigstens alle ihre Beschäftigung haben und das kann nur funktionieren wenn man dafür sorgt das die Arbeit im Land bleibt das sie beschäftigt sind. Tortzdem ist heute das Problem, sie stehen ja außen dem ganzen großen gegenüber. Da müssen sie irgendein System finden das trotzdem funktioniert. Unser großer Nachteil ist, da müssen eben ganz ander Leute drüber nachdenken nicht ich, ich kann das nicht ändern.
Zum Beispiel gewisse Industrien. Denken sie da mal an Siemens. Die hochwertige Maschinen oder Industriegüter fertigen. Die gerne im Außland genommen werden – das ist richtig. Aber ein Staat muss ja darauf achten das bei der In und Ausfuhr sich die Waage hält. Da wir ja auch einen freien Mark haben passiert ja folgendes. Sie liefern irgendein hochwertiges Industriegut, da sind, um mal so eine Zahl zu sagen, 100 Leute daran beschäftigt und haben Arbeit. Damit das Außland jetzt dieses gut kaufen bezahlen können, können sie ja nur mit ihren Gütern bezahlen mehr oder weniger. Da müssen die dann sagen wir mal wenn die Ausfuhr passiert ein Güterwagong, ein Wägelchen. Dann müssen die drei ganze Güterzüge an Ramsch nach Deutschland liefern um das bezahlen zu können. Das ist nicht nur Ramsch. Denken sie an die Jeans mit den 50 cent. Dafür ist es ja nicht möglich hier arbeit zu schaffen. Es wird immer in Geld gerechnet. Immer wird in Geld gerechnet und das verdeckt total wieviel Arbeitsplätze Arbeit durch dieses hier haben und wieviele haben Arbeitsplätze dafür weil das stattfindet weil wir das jetzt hier nehmen. Es wird nicht bedacht dadurch hier Arbeitsplätze verloren gehen. Doch sie können es nicht lösen, sie können gerne mal darüber nachdenken.
Es muss ein Weg gefunden werden, und das heist immer besser und besser werden, d.h. das die Leute hier bessere Produkte machen können als wie… Wir müssen versuchen, das ist der Weg, also Qualität hat die Form einer Pyramide. Ganz oben in der Ecke ist die höchste Qualität und dann geht es abgestuft runter. Wir müssen peinlichst darauf achten das oben diese Qualitätsstufe auf jedem sektor größer wird und so viel wie möglich. D.h. das immer mehr Menschen qualitätsvolle Arbeit bringen können auf allen Gebieten und dadurch wenigstens von der Qualität den Vorteil zu unseren Mitbewerbern in der Welt haben. Wenigstens das. Es bleibt, wenn man das überhaupt lösen will, weil sie das ja nicht direkt steuern können, sie können ja nicht sagen wir wollen es so und so machen – das muss sich selbst entwickeln. Da müssen sie immer ein Stück besser sein um alle um sie herum. Das was sie machen, muss man haben wollen. Das gilt auch hier innerhalb Deutschlands. Das gilt innerhalb der Schneiderei und innerhalb der Konfektion. Sie müssen das machen wo es Menschen gibt die das dann gerne haben wollen und für das dann Geld geben. Wenn sie nur das machen was alle machen oder gerade mal so, billiger, china, ich hab nix gegen andere Menschen aber da bleibt je mehr ich darüber nachdenke, ich habe da schon viel darüber nachgedacht, und weil man es nicht steuern kann bleibt nur der Weg über die Qualität. Ich glaube da oben hat man das schon begriffen. Nur das ist so schwer das Bewusstsein dafür zu schärfen. Es beginnt beim Senatsangestellten, BVG Leuten, beim Schopke wenn er die Straße fegt, beim Lehrer in der Schule – wenn zwei Drittel von den Lehrern krank sind, ja, dann sag ich das hat keine Qualität. Das hat mit Qualität nix zu tun, dann sollen sie ins Sichenheim gehen. Sollen sich aber nicht an solchen Stellen dann festhalten. Wenn jemand krank ist, ist er krank aber er kann nicht den ganzen Laden aufhalten. Da muss man Leute die nicht schaffen, nichts können, nicht wollen, und es ist meistens ein wollen, muss man die rausnehmen und extra.
Genau so wie extra – Banken. Da muss auch wieder Qualität rein. Das ist doch das was wir hier erlebt haben ist doch nur der absolute Qualitätsniedergang den man sich nur vorstellen kann. Wie die tätig waren, die haben Produkte designed, Aktien etc. Halbverrückte haben da etwas zusammengestellt und dann wurde es den unwissenden Menschen verkauft und so. Dann haben sie aus dem Ausland riesen Bündel wie Altpapier sag ich schon, eingekauft, Wertpapiere die sie in den Keller gepackt haben und haben dann eine Bilanz geschrieben. Jetzt liegt es alles da. Das ist weil das hat mit Qualität nix zu tun -das ist das letzt überhaupt was sein kann. Da hat man Volksvermögen, das ist so ein komisches Wort, hat man verspielt. Überall muss Qualität rein.
In der Politik. Ich habe zum Beispiel mitgearbeitet als in unserer Branche die neuen Ausbildungsrichtlinien usw. erstellt wurden. Das zog sich über Jahre hin. Da haben wir uns gefetzt und so. Ich wollte immer auf Qualität doch damals hat noch keiner gewusst was Qualität ist auf dem Sektor. Nähen ist doch Nähen… Ja auf allen gebieten braucht es Qualität, auch bei den Behörden. Dort hatte ich Einblick, dort wo eigentlich Ausbildung angesiedelt ist. Lehrer, wofür die sozusagen die Grundlage zurechtgezimmert wird. Es ist doch eine Katastrophe was überall ist. Nirgens ist richig Qualität. Die ganze Gesetzgebung. Da ist so wenig Qualität drin. Zweidrittel könnten sie wegschmeißen. Sie müssten eigentlich alles neu machen und nur das wichtige behalten. Nur das ist gar nicht zu schaffen. Das ist gar nicht zu leisten. Nun produzieren sie laufend neue Gesetze, Ergänzungen, das alte besteht weiter und dann gibts neues, neues, noch neues, noch neues und dann hat alles…. das hat auch mit Qualität nix zu tun.
Als ich da mitgearbeitet habe für unseren Beruf, da wollte ich unbedingt das der Zeitfaktor mit hinein kommt. in der Beurteilung. Ich bin da gegen Beton gelaufen. Das es für jede Arbeit eine bestimmte Zeit geben muss oder gibt. Eine höhere Qualität mehr Zeit haben darf, dass das mit mehr Zeit verbunden ist als eine primitive Arbeit. Bei denen ist aber das gleich ob sie eine qualitätsvolle Arbeit machen oder eine minderwertige. Da schwirrt bei denen der selbe Zeitfaktor. Damit beginnt nämlich auch ob man Qualität erstellen will oder nicht.
Nora: Leider wird der Schneiderberuf von vielen viel zu niedrig wertgeschätzt von vielen Designern.
Weil es zu wenige Handwerksbetriebe gibt die Leute beschäftigen rutschen jetzt die jung ausgebideten in die Hände der Designer. Da rutschen die hin. Obwohl sie eigentlich viel gut ausgebildet sind, handwerklich. Denn, die Designer sind mehr so ein Abklatsch der Industrie. Mehr oder weniger. Im Handwerk gilt immernoch: Was man von seinen Leuten verlangt, dass muss man auch selber können. Das ist ganz, ganz wichtig. Wir im Handwerk müssen das beibehalten. Die Politik wird immer liberaler, das hat jetzt nix mit den Liberalen zu tun sondern grundsetzlich ist es so. Wie zum Beispiel bei uns nicht mehr erforderlich ist das jemand nicht mehr die Meisterprüfung machen muss, wenn er sich selbstständig machen will. Das ist abgeschafft. Jeder Apotheker der ne Apothke aufmacht muss ein aprobierter Apotheker sein. Klarar Fall, bin ich auch dafür. Aber wer behauptet Maßschneiderrei zu machen der müsste wenigstens den Nachweis bringen das er die Ausbildung wenigstens hat. Ob er es dann kann ist eine andere Sache – aber wenigstens die Ausbildung muss er doch wenigstens haben. Diese Schranken werden alle abgeschafft und dadurch entsteht genau das Gegenteil was ich meine was wichtig ist. Die Qualität geht immer weiter runter. Wir brauchen aber immer höhrere Qualität um den Wettbewerb zwischen den Qualitätsstufen. Dadurch wird die Qualität nach oben geschaukelt und nicht nach unten. Jetzt wenn das allen erlaubt ist, dann bringen die über die Schiene Preis sich ins Spiel, dicke Reklame, nutzen die Unwissenheit des Marktes aus und kommen trotzdem. Für Deutschland ist das ganz schlecht.
Interview Emin Mahrt & Nora Schröter
Emin Mahrt
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