Ein Unikat • GRAVIS Ausstellung und Auktion

von Lukas Kampfmann


Das iPad verändert die Gesellschaft, deshalb verändert die Kunst das iPad in Form einer Lasergravur auf dem Rücken des Tablets. Dave the Chimp, Chrisse Kunst und Moritz Stellmacher gestalten exklusiv für GRAVIS drei iPads, um über das „Moleskine der Moderne“ zu reflektieren.

Kunst und Kommerz

Ab Mitte Oktober werden Dave the Chimp, Chrisse Kunst und Moritz Stellmacher für GRAVIS jeweils ein iPad gestalten. Die Arbeiten der Künstler werden dabei auf die Rückseite des Geräts gelasert und versprechen somit durch die ungewöhnliche „Leinwand“ besonders spannende Kunstwerke. Damit die iPads nicht nur äußerlich ein Unikat werden, wird der Schaffensprozess der drei Künstler auf dem jeweiligen Tablet dokumentiert: Mit Notizen und Skizzen, eigens ausgewählter Musik sowie umfangreichen Photos und Videos personalisiert jeder Künstler „sein“ iPad, um den zukünftigen Besitzer multimedial an seiner Arbeit teilhaben zu lassen.

Die Idee hinter der Aktion ist vielschichtig und will durch die Gegenüberstellung von Kontrasten polarisieren: Die Gegensätze Kunst und Kommerz, Massenprodukt und Unikat, Gebrauchsgegenstand und Kunstobjekt werden hier bewusst zusammengeführt – mit offenem Ausgang. So befeuert die Gestaltung der iPads die Diskussion, ob Design Kunst sein kann und umgekehrt. Weiterhin wird die oft so unnahbare Kunst von ihrem Sockel geholt, ohne abgewertet zu werden – sie wird im Alltag erleb- und benutzbar und bleibt trotzdem einzigartiges Unikat. Bevor die iPads versteigert werden, werden sie ab Anfang November im GRAVIS Store am Berliner Ernst-Reuter-Platz ausgestellt. Informationen zur Aktion, zu den Künstler, der Ausstellung und der Auktion


  • Anfang November: Ausstellung der Werke im Gravis Store, Ernst-Reuter-Platz 9/10 im Cafe im oberen Stockwerk (Google Maps)
  • Interview mit Chrisse Kunst
  • Interview mit Dave the Chimp
  • Interview mit Moritz Stellmacher
  • Videodokumentation der Interviews und des Fertigungsprozess am Ende des Artikel
  • Bildmaterial zum Fertigungsprozess findet sich am Ende des Artikels
  • Mit ausdrücklicher Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung, bei Fragen und Anregungen E-Mail an gravis@proudmagazine.de oder über das Online-Formular

Neben den eigentlichen iPads sind hier im Rahmen der Ausstellung auch verschiedene andere Kunstwerke der Teilnehmer zu sehen, die die visuelle Welt der Künstler vorstellen. Am Ende kommen die drei iPads unter den sprichwörtlichen Hammer: Bei der feierlichen Finissage werden sie meistbietend versteigert.

Als Künstler wurden dabei Kreative abseits des etablierten Kunst-Zirkus gewählt, um eine wirklich frische Perspektive auf das Spannungsfeld zwischen Technologie und Gesellschaft zu erhalten.

Seit dem 28. Mai ist es auch bei uns erhältlich: Das iPad. Allein in Amerika war das Gerät zu diesem Zeitpunkt bereits über eine Million Mal über die Ladentheke gegangen. Nach iPod und iPhone ist das iPad damit die dritte schon fast unheimliche Erfolgsgeschichte des Unternehmens mit dem Apfel aus Kalifornien, das mit jedem neuen Produkt die Welt aufs Neue über Nacht zu erobern scheint.

Wer das iPad einmal in der Hand hatte, versteht den Grund für die internationale Apple-Manie. Das iPad erscheint wie ein Souvenir aus einer Zeitreise in die Zukunft: Hübsch anzusehen, kinderleicht zu bedienen und seiner Zeit so sehr voraus, dass man manchmal gar nicht so genau weiß, was man mit dem Ding anfangen soll.

Jenseits aller Marketing-Claims ist die Bedeutung des iPads als Technologie nur schwer zu überschätzen. Es kombiniert multimediale Inhalte mit innovativer Touchpad-Technologie und mobilem Internet und vereint damit die Megatrends, denen unsere Telekommunikation in den kommenden Jahren folgen wird. Das iPad ist für den Moment der Gipfel der aktuellen Massentechnologie. Doch wie seine Vorgänger wird es überraschend schnell Eingang in unser technologisches Standardrepertoire finden und damit unser Zusammenleben nachhaltig verändern, so wie es einst Handy oder Internet getan haben. Was das iPad für uns als Individuen und Gemeinschaft bedeutet, können wir heute noch nicht einschätzen. Aber es gibt eine Disziplin, deren Aufgabe die Auseinandersetzung mit diesen Veränderungen ist: Die Kunst. Deshalb hat GRAVIS drei namhafte Berliner Künstler eingeladen, sich mit dem iPad und seinem Einfluss auf die Gesellschaft zu beschäftigen.

Frische Perspektiven zwischen London und Wolfenbüttel

Dave the Chimp ist vor allem Berlinern Fußgängern kein Unbekannter: Seine orange-farbenen Männchen zieren Hauswände zwischen Kreuzberg und Friedrichshain und kommentieren auf erfrischende Weise die urbane Umwelt des gebürtigen Londoners. Als kreativer Allrounder gestaltet Dave the Chimp Comics, baut Installationen und führt Regie und hat sich als einer der ersten Street Artists seit 1998 einen Namen durch zahlreiche Ausstellungen in Tokio, Paris, Mailand oder Barcelona gemacht. Seine Einflüsse erhält der Künstler dabei aus seiner mittlerweile 25 Jahre langen Liebe zum Skateboarding.


Chrisse Kunst hat seinen filigranen Pinselstrich zum Markenzeichen gemacht. Mit unglaublicher Detailverliebtheit porträtiert er mit Vorliebe urbane Szenerien – was wenig verwundert, denn Chrisse Kunst hat Architektur studiert. So zählt er unter anderem den Jugendstil zu seinen Einflüssen, aber auch Psychedelic Rock a la Grateful Dead findet in Form von surrealen Collagen Eingang in seine Arbeit. Seit 1998 Wahlberliner, ist Chrisse Kunst im ländlichen Wolfenbüttel aufgewachsen. Dieser Kontrast zwischen Metropole und Kleinstadt verleiht dem Künstler eine besondere Perspektive auf die Gesellschaft, die er in seine Arbeit mit dem iPad einbringen wird.

Moritz Stellmacher im Interview


Fertigungsprozess und weitere Bilder findest du auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/proudmagazine/sets/72157625217604230/


Video Interview mit Chrisse Kunst

 


Video zur Ausstellungseröffnung. Im Interview Markus Brückner von Gravis und Emin Mahrt von proud.




Lukas Kampfmann

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