Die Mini.Mal Elektrokneipe – strasserauf Ladebox

von Miron Tenenberg


Interview mit Robert Kreissel – Die schönsten Standorte der strasserauf Ladebox

Diesen Monat – Die Mini.Mal Elektrokneipe

„Sicherlich, das ist schon ein hartes Business.“ Entspannt sitzt Robert an seiner Bar und grinst. Er antwortet gerade auf die Frage, ob man in der Berliner Party- und Gastroszene nicht auch mal ein paar aufs Maul kriegt. „Ist schon spannend, ja.“ Er ist bis jetzt ganz gut durchgekommen. Keine Narben um die Augen, die Nase sitzt gerade und er lächelt. Der 25-Jährige hat gerade sein Studium als Diplom- Wirtschaftsingenieur abgeschlossen und vor einem Jahr seinen dritten Laden eröffnet. Dennoch wirkt er wie der nette Junge aus dem Friedrichshainer Nordkiezbreite Berliner Schnauze, keine sichtbaren Statussymbole. Die zwei privaten Hinterzimmer stehen im krassen Kontrast zur restlichen Bar, die von drei Künstlern liebevoll gestaltet wurde. Hier im Nordkiez wäre es alles ein wenig ruhiger, hier, in seinem Kiez, wo es viel weniger Touristen gibt und alles nicht so aufgebauscht ist. „Mir macht das Spaß, ich kann mir auch nichts anderes vorstellen!“

Mit 1.000 Euro hat er vor etwa vier Jahren seine erste Bar eröffnet. Natürlich im Nordkiez. Die Gewinne hat er wieder in seinen Laden gesteckt und mittlerweile läuft es. „Man muss ja immer klagen – als Selbständiger.“ Dabei lächelt er und trinkt einen kleinen Schluck Club Mate. „Das stört mich schon, dass alle es so schwarzmalen. Ich denke, dass es einem Großteil der Selbstständigen gar nicht so schlecht geht, aber die heulen alle immer so rum. Das gehört irgendwie dazu“ sagt er. „Ich war immer positiv eingestellt, fahr’ viel in den Urlaub und lass’ es mir gut gehen. Ich lebe mein Leben.“ Er überlegt. Das Lächeln ist von seinem Gesicht gewichen. Etwas nachdenklich schaut er in die Ferne. Da blitzen die Mundwinkel wieder nach oben: „Diese Schwarzmalerei ist die Mentalität der Deutschen, in anderen Kulturkreisen sieht man das nicht so oft.“ Anschließend schwärmt er von den Skandinavierinnen, die er gerade auf seiner Asien-Inseltour kennenlernte. Dort führt es ihn jedes Jahr für zwei Wochen hin. Überhaupt hätten die Skandinavier eine viel positivere Einstellung zum Leben. „Die grinsen och so viel wie icke.“

Reisen gehört zu seiner Leidenschaft. Er freut sich über die Billig-Flüge und will auf keinen Fall darauf verzichten. Umwelttechnisch wäre es eher sein Laster. „Ich bin da kompromisslos. Andere Städte, andere Länder… dit jibt mir einfach wat.“ Zwar wohnt er in einem Energiesparhaus in U-Form mit riesiger Fensterfront, Fußbodenheizung und viel Holz, „aber das war eine Kostenfrage.“ Wenig Energie verbrauchen kostet auch wenig.

»Ich war immer positiv eingestellt, fahr’ viel in den Urlaub und lass’ es mir gut gehen.«

In fünf Jahren, mit 30, möchte Robert noch ein Restaurant eröffnen. Momentan ist ihm der Stress einer Küche aber noch zu viel. Dann lieber einen Club aufmachen. Einen Ort hat er schon dafür außerhalb des Nordkiezes. Jetzt wartet er auf den Papierkram. Er zuckt die Schultern und lächelt zufrieden: „Es kann immer besser laufen, aber ich kann mir die Arbeit immerhin so einteilen, wie ich sie machen möchte. Den Stress mache ich mir selber.“

Alle Standorte der Ladebox findet man auf strasserauf.de

Text Miron Tenenberg

Robert zur Ladebox: „Mein iPhone ist das beste Telefon, das ich bisher besaß. Ich lade es in der Nacht auf und das reicht dann für einen ganzen Tag. Ab und zu werde ich die Ladebox wohl dennoch benutzen, aber in erster Linie ist sie super praktisch für meine Gäste.“

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Miron Tenenberg

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