Cobra Killer

von Redaktion


Seit fast 12 Jahren stehen Gina V. D ́Orio und Annika Line Trost alias Cobra Killer gemeinsam auf der Bühne. Ihre Musik lässt sich nur schwer in ein Genre einordnen aber eins ist sie mit Sicherheit: Gegen jede Konvention. Ihr neues Album „Uppers Und Downers“ steht seit kurzem in den Regalen. Wir haben sie in Berlin Kreuzberg getroffen um mit ihnen, über ihre Musik, schwedische Gardinen und Highheels zu sprechen.

Vier Jahre ist es her seit eurem letzten Longplayer. Warum hat das so gottverdammt lange gedauert?

Annika: Wir können uns nicht so wie andere, zwingen Musik zu machen, auch wenn wir mal kein Bock haben . Wir sind wahrscheinlich einfach nicht so diszipliniert.

Gina: In dem Moment, in dem wir uns zwingen müssen, irgendwelche Zeiträume einzuhalten, dauert alles noch viel länger.

Anika: Wir machen nicht nur Punkrock Musik, sondern machen das auch unter Punkrock Umständen.

Live spielt ihr ausschließlich mit Samplern, sozusagen als Bandersatz. Wie habt ihr euch dazu entschieden auf Musiker zu verzichten?

Annika: Wir haben beide lange Zeit in „traditionellen“ Bands gespielt und es war immer einer dabei, der schlechte Vibes rüber gebracht hat.

Gina: Für uns sind zwei Leute das Maximum. Und wir können ja nicht zu zweit alle Instrumente spielen.

Annika: Wie viel Zeit ich verkatert in irgend welchen Übungsräumen auf Gitarristen gewartet habe. Und wenn die dann zwei Stunden später endlich auftauchten, mussten erstmal die Saiten aufgezogen werden.

cobra killer – mund auf augen zu by SonicM

Hey jetzt mal nichts gegen Gitarristen hier!

Gina: Spielst du Gitarre?

Gelegentlich!

Annika: Sorry nicht das du uns falsch verstehst. Wir lieben ja Gitarristen. Die Gastmusiker auf unserer Platte sind ja auch größtenteils welche. Wo ihr es gerade erwähnt. Auf „Uppers And Downers“ wurdet ihr ja echt von namhaften Künstlern unterstützt.

Wer war alles dabei?

Annika: J. Mascis von Dinosor Jr., Thurston Moore von Sonic Youth, die Prinzen und Jon Spencer von der Blues Explosion.

Gina: Außerdem war Thomas Wedler noch dabei. Das ist der Drummer von Nick Cave.

Gibt es einen Künstler mit dem ihr unbedingt mal zusammen arbeiten wollt?

Gina: Buster Rhymes! Oder Eminem.

Annika: Also Gina und Eminem an einem Tisch, dass könnte ich mir nicht so richtig vorstellen.

Gina: Doch ich glaube, das würde sich gut verstehen.

Annika: Oder ein Duett von Ozzy Osbourne und Missi Eliot. Das wärs doch.

Cobra Killer – The Universe Is In The Oven by Berlin Music Commission

Was macht ihr wenn ihr mal nicht auf der Bühne oder im Studio steht?

Annika: Wir haben zusammen mit Tati Duval und der französischen Designerin Kevin, Ohrringe designed – also Kevin hat das Design gemacht, Tati Duval stellt sie her und wir sind sozusagen die Paten der Teile. Und zwar sind das Ohrringe in Form von Highheels. Ein roter und ein schwarzer.

Gina: Das Gute ist, dass wenn mal ein Absatz abbricht, ist das nicht so schlimm. Außerdem wollen wir demnächst ein Buch veröffentlichen.

Worum geht’s ?

Gina: Das wird ein Rock and Roll Roman in dem wir den Staat Schweden verklagen. Die haben uns aus irgendwelchen Sabotage Gründen ins Gefängnis gesteckt und schon allein um das aufzuarbeiten haben wir uns gedacht, schreiben wir ein Buch.

Annika: Bis heute ist uns übrigens nicht ganz klar was eigentlich der Grund für die Verhaftung war. Das war genau wie bei der Sendung „24“. Umringt von unzähligen Einsatzkräften. Schweden gilt sonst immer als super liberal aber das ist totaler Unsinn.

Annika du hast einen Sohn. Sind Familienleben, Rock and Roll und Musikerleben vereinbar?

Annika: Wenn Kinder gezeugt werden, egal in welchem Berufszweig, passiert das ja durch eine Art Rock and Roll Aktion im Bett.

Gina: Oder in der Küche. Annika: Für mich ist ein Kind eine ganz normale Reaktion auf so ein Leben. Und grade wenn er uns begleitet gibt es so viele Situationen, beim Soundcheck oder in Wartehallen, wo man viel Zeit für einander hat. Dieses klassische Familienleben wo der Vater Angestellter der Scheringgruppe ist und die Mutter darauf achtet, dass die Kissen zu Hause grade liegen funktioniert natürlich so nicht. Aber wenn man das nicht unbedingt anstrebt, dann kann man das ganz gut hinkriegen.

Lisen to… cobra-killer-good-time-girl

Was hat es mit dem Webcast auf sich den ihr gemacht habt?

Gina: In dem Fliegenden Neubauten Studio, wo auch das neue Album aufgenommen wurde, haben wir über das Internet eine dreistündige Live- Übertragung ausgestrahlt. Dadurch konnten wir mit allen Fans weltweit direkt in Kontakt treten.

Annika: Wir wollten ein bisschen sein wie „Wetten Dass“. Halt wie eine Sendung. Eigentlich hatten wir auch keinen richtigen Plan, was wir da machen. Wir wussten gar nicht, dass wir so ein Abend gestaltendes Programm moderieren können.

Also wenn jemand seinen 50. Geburtstag feiert und jemand braucht, der das leitet…

Gina: Wir können durch die Tombola führen.

Annika: Und so einen Webcast werden wir auf jeden Fall demnächst noch mal machen. Halt mit anderen Künstlern die wir dann wieder ins Studio einladen.

Nun noch ein letzter Tip an die Leser: Wie lässt sich eure Musik, wenn nicht live, am besten geniessen?

Annika: Ich persönlich höre am liebsten Musik beim Duschen. Das ist super. Also, ich empfehle dabei zu duschen.

Vielen Dank, ihr seit befreit.

cobra-killer.org

Interview Antonio Rilling

Layout Vinzent Britz

Redaktion

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