Seit Wochen wollen wir mit K.I.Z. saufen, einmal so richtig die Sau rauslassen und am besten gleich noch beim nächsten Videodreh am Start sein. Es ist jedoch nicht einfach diese Tage mit den vier Jungs einen trinkfesten Termin auszumachen. Dann heißt es, die DE:BUG hat schon letzte Woche mit den Jungs gesoffen und mittlerweile haben wir auch bereits ein Interview in der Rubrik „Eine Flasche Held Vodka mit…“ geführt. Egal, K.I.Z. möchte mit uns Trinkspielchen spielen, wir wollen trinken. Das ist durchaus kompatibel. Seit Wochen rennen die Jungs täglich von Pressetermin zu Pressetermin. Wir haben also die Aufgabe an neue Informationen zu gelangen, an spannende Anekdoten und wilde Party-Geschichten. Ohne Alkohol ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Wir müssen doch auch irgendwie locker werden.
Hinweis: Dieses Interview ist mit Vorsicht zu genießen. Da wir uns unbedingt nach draußen setzen und alle unbedingt gleichzeitig reden mussten, sind große Teile des zwei-stündigen Gesprächs leider kaum verständlich. Wir haben nun souverän versucht Frage- und Antwortschnippsel so miteinander zu paaren, dass es Sinn macht. Aber Sinn ist heutzutage eh überbewertet, finden wir.
Auf das erste Bootleg Held Vodka Interview in all seiner Pracht!
Wer hat denn hier so ein Kokosnussgetränk angeschleppt? Ihhh, ist ja widerlich! Wenn ich Kokosnuss trinke, dann nur aus der Kokosnuss. Ich habe mal so eine Kokosnuss zur hälfte getrunken und das hat überlecker geschmeckt.
Wir trinken Vodka. Cheers! Wer ist denn hier der Franzose?
Maxim kommt aus Korsika! Na gut, er ist Bretone.
Apfelschorle? Entschuldigung kann ich auch eine Apfelschorle haben?
Wo ist Emin?
Keine Ahnung. Wer sind eigentlich eure Vorbilder? Hattet ihr im Deutsch- Rap Vorbilder?
Wir haben viel Westberlin Maskulin gehört, und Savas. Als DJ auf jeden Fall DJ Q-Bert.
Macht ihr getrennt voneinander auch Projekte?
Also mein Job ist Auflegen und Scratchen.
Wer mittrinkt, trinkt mit.
Aber der Vodka schmeckt super. Ich spür den schon.
Noch ein wenig O-Saft?
Nee, Shot!
Wer Fotos machen will macht Fotos. Hier ist die Kamera.
Seid ihr Held Vodka?
Nein, wir sind proud. Wo ist den Tarek hin?
Keine Ahnung.
Wie läuft das neue Album „Sexismus gegen Rechts“? Was bekommt ihr für Feedback dazu? Mehr Stress als vorher?
Ich habe mir ein Fahrrad gekauft, ein weißes. Mit Karbonschloss. So ein Ding zum Aufklappen, wie ein Zollstock. Die sind gut, habe ich mir sagen lassen, von einem Fahrraddieb. Ich habe heute auch gleich einen Unfall gebaut. Ich bin am Kanal lang gefahren und so eine Truller kam mit ihrem Fahrrad aus der Ausfahrt raus und ich bin voll in sie rein gebrettert.
Showdown. Und ihr wohnt alle in Kreuzberg?
Ja. Paul-Lincke-Ufer, Gräfe- und Wrangelkiez.
War das mein Glas?Da ist Tarek.
Wahrscheinlich.
Nochmal zum Namen. Ich meine, es kommen doch bestimmt ständig Leute an, die meinen euch sagen zu müssen, wofür das Kürzel K.I.Z. eigentlich steht.
Ja. Die haben auch alle Recht. Wir kamen zum Namen und die Namen kamen zu uns. Genau. Das ist ein guter Satz. Der ist schwer.
Aber kamen auch gute Ideen?
Naja, die besten kamen von uns. Im Internet gibt es eine Sammlung von rund 70 Begriffen. Aber der erste Sinn, den wir uns ausgedacht haben, war schon Kannibalen in Zivil. Obwohl, nein, der erste war schlimmer, also lassen wir das jetzt.
Ok. Wird euch in euren Texten Sexismus vorgeworfen, oder rechtes Gedankengut? Ihr provoziert ja gerne.
Nein wir provozieren gar nicht. Wir sind für eine neue Ernsthaftigkeit in der deutschen Kunst. Wir zählen uns auch nicht zu U-Musik sonder zu E-Musik. Nein. Es ist alles echt. Wir haben das auch alles erlebt.
Und die Texte schreibt ihr gemeinsam? Oder schreibt jeder seinen Part und dann seht ihr euch zur Bandprobe?
Meistens erst zu den Konzerten. Ich kann auch nicht mit denen in einem Auto sitzen. Das geht nicht.
Wieso?
Das geht einfach nicht. Die reden auch eine andere Sprache als ich. Ich kann es nicht mehr ertragen. Ich habe es lange ertragen. Wir sind ja auch öfter zusammen U-Bahn gefahren. Da hast du dann nicht gerade so eine große Auswahl neben wem du da sitzt. Aber dir sind mir alle noch lieber als die
drei hier. Ich fahr Fahrrad. Fahrrad ist so schön. Das ist mal etwas, was du alleine machst. Deswegen bin ich DJ geworden. Nein, also jeder wirft etwas in den Topf, aber eigentlich sind wir allein. Jeder. Wir machen zwar alles zusammen, aber irgendwie ist kein Gemeinschaftsgedanke da.
Cheers! Auf Freunde!
Der gemeinsame Nenner ist eigentlich nur das Geld.
Ihr wollt also reich werden?
Wir sind reich.
Cheers! Auf Geld! Und wie soll es jetzt weitergehen?
Das ist so eine Frage. Nach dem Album, da fühlt man sich immer so leer und schwach. Wie so eine Schildkröte ohne Panzer. Werden die mit Panzer gebohren? Und dann schnell zum Meer. Also das Meer ist sozusagen eine Metapher für das nächste Album, verstehst du?
Ja. Ihr habt nun auch schon vier Longplayer veröffentlicht, zwei offiziell, zwei inoffiziell.
Nein, eigentlich haben wir acht Alben. Mein erstes Album, das in Vergessenheit gerät, dann zwei Geburtstagsalben und dann noch so ein Gangsta-Rap-Album, das wir zum Spaß gemacht haben. In meinem Geburtstagsalbum gings um Scheiße und in dem anderen um Nazis. Ein Kacke-Album für Maxim und ein Nazi- Album für mich, Tarek.
Und hat sich Euer Alltag verändert?
Ist schneller geworden. Ich bade jetzt jeden Tag in Champagner. Ich habe für mein Fahrrad eine Versicherung abgeschlossen. Dann brauchst du ja kein Schloss mehr.
Strangester Auftritt?
Paris. Nein, Lorette Del Mar, das war schon abgefahren. Spring Break nennt sich das. Da sind wir u.a. neben Lexy & K-Paul und Monrose aufgetreten.
Und wie läuft es bei Universal? Kommen da Auflagen?
Die wollen immer härtere Sachen, immer härtere Tracks. Am Ende wollen sie die härteren Nummern haben.
Cheers! Malcolm X. Was?
Übrigens, die 40% Nation ist einer der ideologischen Pfeiler unserer Organisation. K.I.Z. ist keine Gruppe, sondern eine Organisation. Es gibt ja 60% Frauen auf der Welt. Das heißt, sie haben uns mit zehn Prozent überholt und das geht nicht. Die 40% Nation sucht das einzudämmen.
Inwiefern?
Das kann ich dir nicht erzählen. Wir haben einen Kooperationsvertrag mit Nèstle. Alles in eigener Sache. Wann geht es eigentlich mit dem Interview los?
Die Flasche ist erst halb leer, wir sitzen seit einer guten Stunde hier und trinken zu fünft! Ich muss um 21 Uhr mit meinem Vater im Bergmannkiez essen gehen. Mir fallen gerade keine Fragen ein. Sophie?
Cheers. Ey, füll mich mal nicht ab.
Ich füll mich selbst gerade ab. Habt ihr das Gefühl, ihr müsst hart sein, um eure Texte zu belegen?
Nein, gar nicht. Die meisten Leute kommen und sagen, „Ey, ich habe eure Musik gehört und dacht ihr wärd voll die Schwuchteln, aber ihr seid in Wirklichkeit voll die Wikinger und esst
Kinder, und so“. Also die sind meistens schockiert. Wir sind ja auch nicht wirklich „real“.
Seid ihr nicht? Sondern?
Na „fake“ halt. Du kannst durch Tarek auch durchgreifen.
Und was habt ihr beim Touren auf dem Rider stehen?
Kinderköpfe. Nee, aber kommen wir nochmal zurück zur Musik. Unser neues Album ist jetzt draußen. Ist auf Platz 24 bei Saturn.
Interview Lev Nordstrom
Images alle
Redaktion
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