Mysteryland ist weltweit das am längsten bestehende Festival für elektronische Musik. Seit 1993 wird es von ID&T in den Niederlanden veranstaltet. Das Festival konzentriert sich auf eine Mischung aus Musik, Kultur, Kunst, Talent und Nachhaltigkeit und entführt seine Besucher jedes Jahr in eine andere magische Welt. Für die Achtung von Nachhaltigkeit wurde Mysteryland von Julie’s Bicycle, dem höchsten Prädikat für Nachhaltigkeit in der Kunst-, Musik und Theaterszene, und im Rahmen des „A Greener Festival Award“ mit drei Sternen ausgezeichnet.
Anlässlich der ersten Wochenendausgabe wurden wir im letzten Jahr dazu eingeladen uns das Festival mal genauer anzuschauen. Doch ob sich der weite Weg nach Amsterdam wirklich lohnt? Ob das Event mehr als Massenrave und EDM zu bieten hat? Ob Mysterland den Titel des am längsten bestehenden Festivals zu Recht trägt? All das findet ihr in unserem Erfahrungsbericht heraus.
Mysteryland findet in Amsterdam, Haarlemmermeer auf dem Gelände der ehemaligen Weltgartenbauaustellung Floriade statt. Von Amsterdam kommt man am einfachsten mit der Bahn oder dem Bus nach Hoofddorp, von dort geht es ganz bequem mit dem Shuttlebus weiter zum Festivalgelände.
Mit 23 Grad, strahlend blauen Himmel und Sonnenschein könnte das Wetter an diesem Tag nicht besser sein. Nach einem kurzen Ticket Check machen wir uns mit dem am Eingang erhaltenen Lageplan auf den Weg das bunt geschmückte Areal zu erkundigen. Die Laune steigt bereits ins Unermessliche als wir an der ersten Bühne Oldschool HipHop Beats hören, die sich auf unserem weiterem Weg mit dem Bass aus den verschiedensten Richtungen vermischt.
Vorbei an verschiedenen Schmink-, Bastel- und Promoständen, machen wir einen kurzen Stopp beim Coca Cola Stand, um uns bei kleinen Games verschiedene Konzepte zur Nachhaltigkeit und Upcycling Methoden erklären zu lassen. Wir bahnen uns unseren Weg durch fröhliche Raver, hören beim Erklimmen des pyramidenförmigen Berges die unterschiedlichsten Sprachen und schlängeln uns an enthusiastischen Besuchern in den verrücktesten Verkleidungen vorbei. Auf dem Gipfel der Pyramide angekommen, erhält man eine atemberaubende Sicht über den gigantischen, grünen Park mit seinen Seen und bekommt einen guten Eindruck von der Größe des Festivals. Es erinnert mit seinen vielen bunten Farben und den fabelhaften Märchenfiguren an einen traumhaften Vergnügungspark in einer parallelen Zauberwelt. Aber auch abseits der Bühnen gibt es viele Dinge zu entdecken und genug Orte an denen man sich einfach mal ausruhen kann. Besonders auffällig ist die Q-Dance Stage in Form eines Paviankopfes, hier läuft vor allem schneller und melodischer Hardstyle. Auf unserem weiteren Weg finden wir hinter Schiffscontainern einen Vinyl-Only-Floor von Planet Delsin versteckt, auf dem gerade der Studio 80 Resident Delta Funktionen auflegt. Ein Stückchen weiter finden wir im Wald einen kleinen Floor mit chilligem Funky-House. Um mal kurz richtig abzudrehen gehen wir ins Go Bananas Zelt. Hier erhält man am Eingang ein Bananenkostüm und dann ist erstmal ausflippen angesagt. Ähnlich verrückt geht es in der knallpinken aufblasbaren Kirche des Club Godverdomme aus Amsterdam zu. Musikalisch am besten aufgehoben fühlen wir uns an der Beatport Stage mit den Martinez Brothers, Art Department und Apollonia, sowie bei HYTE & CLR mit Chris Liebing und Robert Hood. Aber egal ob EDM oder Underground – die Vielfalt ist groß und durch das breite musikalische Angebot und die vielen Floors wird es nirgends zu voll und jeder Musikliebhaber findet sein Fleckchen. Auch die Soundqualität ist an allen Bühnen hervorragend. Viel tanzen macht hungrig und durstig! Daher ist es super, dass es überall Stationen gibt an denen man kostenlos Wasser auffüllen kann. Zur Stärkung holen wir uns außerdem noch einen Burger, der echt lecker ist. Es gibt aber auch eine große Auswahl an anderen Speisen. Durch die durchweg gute Organisation entsteht weder an den Eingängen, Bars und Essenstände oder Toiletten lange Wartezeiten. Kritik gibt es allerdings für das unübersichtliche Tokensystem, das sich nicht eins zu eins umrechnen lässt. Generell sind die Preise für Essen und Getränke nicht günstig, aber noch verkraftbar.

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Zum Abschluss des Tages schauen wir am Abend noch an der spektakulären Mainstage vorbei. Hier versetzt eine imposante und auf die Musik abgestimmte Laser- und Pyroshow das Publikum noch einmal in Ekstase.
Um zusammenfassend die ausgelassene, glückliche und friedliche Art der 90.000 verrückten Raver aus 60 verschiedenen Ländern und mehr als 400 Künstlern verteilt auf den vielfältigsten und kunterbunt geschmückten Bühnen zu beschreiben, gibt es wohl keine passenderen Worte als die des 1987 erschienen House Klassikers „Our house“ von Rythm Control.
“In the beginning there was Jack and Jack had a groove And from this groove came the grooves of all grooves. […] Once you enter my house it then becomes our house and our House Music House Music is a universal language spoken and understood by all […] You may be black, you may be white, you may be Jew or Gentile. It don’t make a difference in our house. And this is fresh!“
Mysteryland 2016 Am 27. – 28. August startet Mysteryland in die nächste Runde. Mit dabei sind unter anderem Afrojack, Diplo, Martin Garrix, Seth Troxler, Boys Noize, Dave Clark, Carl Craig, Tom Trago und über 300 weiter Acts.
Wer jetzt Lust auf einen Trip nach Amsterdam bekommen hat, kann sich hier noch Tickets sichern. http://tickets.mysteryland.nl
Alexander Lorz
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