A Lil’Britta Lovin’

von Haniball Saliba


Du hast gerade deinen ersten Release auf Vinyl veröffentlicht, mit dem klanghaften Namen Hummerballett. Wie kommt man auf diesen Namen?

Wir haben einen Namen gesucht und ungefähr zur selben Zeit kam Alice im Wunderland heraus und Philip Bader, mein Produzent, war mit seiner Tochter im Kino. In dem Film gibt es so ein Lied, oder einen Tanz und wir wollten wissen, wie der heißt. Das Internet hat dann als Erstes Hummerballett ausgespuckt. Den ersten Track habe ich aber 2006 auf einer Compilation zusammen mit Matt John gemacht.

In dem Jahr ist auch das Bar25 Label entstanden und du wurdest Labelchefin?

Ja. Damals war das eher ein Spaß-Projekt. Matt hat den ersten Release gemacht und dann haben wir auch alle zusammen noch am Cover gebastelt. Und so kam es, dass wir das Label ins Leben gerufen haben. Ich hatte noch gar keine Ahnung von gar nichts. Aber ich hatte schon immer einen guten Musikgeschmack, finde ich.

Du bist 1984 in Ost-Berlin geboren. Ist der Mauerfall für dich überhaupt präsent?

Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich an der Hand meiner Mutti rübergelaufen bin. Wir sind kurz rüber um mal zu gucken, und dann wieder zurück. Ich bin in Schöneweide aufgewachsen, Treptow da hinten. Mit 15-16 bin ich dann zu meinem Freund gezogen, nach Hennigsdorf.

Die S25!

Ja, genau. Mit der bin ich dann jeden Tag gefahren. Bis ich ein Jahr später nach Prenzlauer Berg gezogen bin.

Und jetzt lebst du wirklich hier, auf dem Areal der Bar25, in einem Wohnwagen?

Richtig. Für mich ist das super. Ich bin damals schon unter der Woche immer in Berlin gewesen, am Wochenende aber dann oft auf dem Campingplatz. Ich habe eigentlich immer schon im Wohnwagen gelebt.

Was wolltest du denn mal werden?

Ich wollte mal Ernährungsberaterin werden und habe dann eine Ausbildung gemacht, in einer Lebensmittelabteilung. Das war grauenvoll. Danach habe ich mich aus Protest nur noch von Tütensuppe und Minutenterrine und Gummibärchen ernährt. Als kleines Mädchen wollte ich mal Reitlehrerin werden. Ich war mal eine kleine Wendy.

Du hast vor ungefähr einer Woche einen Mix auf Soundcloud hochgeladen, mit einem Intro von Pittiplatsch.

Ich mache das ganz gerne, wenn ich anfange zu spielen, eine kleine Geschichte als Einleitung zu haben, irgendwas ohne Beat auf jeden Fall.

Letztens hast du auf dem Karneval der Kulturen gespielt. Und damals Love Parade?

Ich war ’98 schon das erste Mal auf der Love Parade.

Aber da warst du 14? Wie denn?

Ja ja. Mit 14 war ich auch schon das erste Mal im Tresor feiern. So fing das alles an. Ich war ganz gut im Ausweisfälschen, mit diesen Steuermarken von den Zigarettenschachteln. Ich wollte halt in den Club rein.

Mit 14 habe ich mir noch den ersten Sister Act Soundtrack gekauft. Gibt es Songs, von damals – also Kindheit in Ost-Berlin – die du jetzt wieder hervorholst?

Da bin ich gerade dabei mit Steffi Lotta ein Projekt aufzubauen. Wir nennen uns die Trümmertanten und verwerten ganz viele alte Klassiker, so wie Rio Reiser. Das ist mehr so eine Art Performance. Wir haben neulich beim Opening gespielt und die CD-Box vor das DJ-Pult gestellt und jeder konnte sich eine CD aussuchen und uns die geben und dann haben wir das reingemixt. Und Mikros hatten wir auch.

Erzähl mal ein wenig zum Shoot.

Der Shoot hat sechs Stunden gedauert. Wir waren bei der Photographin zuhause. Die hat ihre ganze Küche ausgeräumt. Das war ganz witzig, weil sie so eine weiße Holzverkleidung hatte, die dann zur Kulisse wurde. Hat Spaß gemacht. Und es gab Nudelsalat.

Hast du noch eine Anekdote aus deiner Kindheit?

Im Jahrbuch stand über mich, ich sei die mit den verschiedenen Frisuren. Ich bin schon in der ersten oder zweiten Klasse jeden Morgen eine halbe Stunde früher aufgestanden und habe mit immer wilde Frisuren gemacht, mit vielen Spangen, oder mal eine kleine Palme und Zöpfe und so.

Aber du bist nicht Stylistin geworden, um auch anderen tolle Frisuren zu machen. Das ist ja ein bisschen egoistisch.

Was die Haare angeht, ja.

Interview: Lev Nordstrom

Styling, Concept, Production Haniball Saliba haniballsaliba.de

Photographer Sarah Staiger sarahstaiger.de

Hair, Make-up Sofie Ühla using Mäc sofie-uehla.com

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