Die wohl entspanntesten DJs Kreuzbergs haben es gerade geschafft bei Wilde Bookings zu unterzeichnen. Damit stehen sie neben Nôze, Tiefschwarz und M.A.N.D.Y. im gleichen Artist Roaster und einer steilen Karriere steht nun nichts mehr im Wege. Sacha und Cord von Robosonic waren allerdings im letzen Jahr fast abgetaucht.
Was war im letzen Jahr mit euch los?
Ayayay, die Zeit ab Ende 2008 war privat eine krasse Abfahrt und darunter hat auch Robosonic gelitten. Eine Hälfte von uns war gesundheitlich für mehr als ein halbes Jahr auf Eis gelegt, es gab Schicksalsschläge im Umfeld und andere existenzielle Sachen haben einfach Zeit gefressen. Dazu kam die Finanzkrise, die uns auch nur deshalb getroffen hat, weil wir gerade in dieser Zeit Geld leihen wollten, um in unser Studio und das Büro zu investieren. Wir sind ja beide wieder in der Stadt – es war viel passiert in unserer Berlin-Buenos-Aires-Zeit und seitdem.
Aber wir haben auch zum Beispiel unsere Uni – Abschlussprojekte im Dienste von Kultur und Wissenschaft durchgebügelt.
Woher nehmt ihr die Kraft und den Mut für den Neuanfang?
Wir nennen das eigentlich keinen Neuanfang, eher so ein Upgrade. Was viel zu kurz kam, war die gemeinsame Musikproduktion. Wir waren aber die ganze Zeit aktiv und am Rotieren. Wir haben gespielt. In Berlin und in London, San Francisco, Barcelona, Sydney oder – großes Highlight – bei der Fusion 09 auf der Turmbühne. Das hat Robosonic auch am Leben gehalten bei dem ganzen Gegenwind. Was man zurück bekommt von Menschen und wie man daran wachsen kann finden wir halt nicht in der Uni und auch nicht fremdbestimmt 9 to 5, wir denken da eher an 5 to 9. Und wir mussten sozusagen um unseren Arbeitsplatz kämpfen.
Ein Studio ist ein Büro ist ein Lager ist endlich wieder Raum für Musik… Hat jetzt fast ein Jahr gedauert, das auf die Beine zu stellen. Unser “Sturm und Drang” – nicht nur als Album, sondern auch als Lebensgefühl – hat uns an Grenzen gebracht und zum Glück ein bisschen weiter… wir sind wieder bei vollen Kräften und haben noch ein Leben. Jetzt kommt Level 2.
Was kann man 2010 von euch erwarten?
OS R 2.0! Ein neues „Operating System Robosonic“ wird installiert. Heisst vor allem: es gibt Output, musikalisch und medial. Wir werden wieder eigene Musik veröffentlichen. Diesmal wollen wir aber auch mit anderen Labels zusammenarbeiten anstatt Labelarbeit komplett von A bis Z selber zu bewerkstelligen. Dennoch wird’s einen eigenen neuen Imprint mit dem klangvollen Namen „0001“ geben, der uns weiterhin die Möglichkeit offen lässt, selber digital zu veröffentlichen. Dann werden wir die Künstlerin Bella Berlin produzieren, und ein weltrekordverdächtiges Projekt mit Laura Weider umsetzen.
Und wir liefern auch passioniert den Soundtrack für ein eigenes Produkt, das in den nächsten Monaten präsentiert wird: der schöne gelbe Punchi kriegt passende Musik. (punchi. de). Wir geben uns weiterhin Mühe, unserer Musik einen speziellen Rahmen zu geben, der etwas größer ist als der übliche Clubkontext. Das wird man dann verfolgen können in Social Media Netzwerken und vor allem über unsere neue Webseite „OS R 2.0“, die Mitte April neu hochgefahren wird und an der wir grad fleissig hinter den Kulissen arbeiten. (robosonic.cc) Das ist dann auch die Anschlussstelle für alle, die uns hören oder sehen wollen oder die mit uns zusammenarbeiten oder uns unterstützen möchten. Open Source-Romantik im Beta-Test sozusagen, ein Experiment. Es wird viel umsonst geben, aber Robosonic kann auch nur existieren, wenn was zu essen da ist. Das Berlin Kreuzberg Institut aka BKI wird sich in dem Zuge auch ein wenig verändern, es wird umformatiert und bekommt eine schicke neue Webseite, die ebenfalls Mitte April ins Netz gestellt wird.
Was ist das BKI?
BKI ist ein Podcast, von dem wir bisher etwa 20 Folgen gehostet haben. Er ist 2008 entstanden aus einer Kooperation mit dem Berlin Mitte Institut aka BMI. Das ursprüngliche BKI Format war eine monatliche 3 Stunden Show. 2 Stunden waren für unsere Gäste bestimmt, die wir eingeladen haben, sich mit exklusiven Mixen oder Livesets und in Skype Interviews zu präsentieren. Als Gäste hatten wir u.a. Phonique, Stephan Bodzin, Rodriguez Jr, Riva Starr, Style Of Eye, Zombie Dis- co Squad, Kaiserdisco, P.toile, Till Von Sein, Adam Port, &Me, Rampa, Basti Grub, Idiotproof, Santiago & Bushido, Deadset live, Christian Martin, Justin Martin, Catz N Dogz, J.Phlip, Dominik Eulberg, Emerson Todd, Shir Khan, Android Cartel, Daniele Papini, Paul Brtschitsch live, Dave Shokh live, Fabrice Lig aka Soul Designer, Fresh Meat & Kandel, Donk Boys, Qzen, Deo & Z- Man …
Man kann sich alles anhören auf
berlin-kreuzberg-institut.com.
13 der Sendungen haben wir mit einem eigenem DJ Mix eröffnet. In den letzten Monaten hat es einfach zeitlich nicht mehr gepasst den ganzen Content selbst zu produzieren und zu verwalten. Jetzt starten wir mit dem Format etwas lockerer in den Frühling und schauen ob jemand in Zukunft mit uns Energie ins BKI reinsteckt.
Interview Sophie Senoner & Ricardo Kramer
ROBOSONIC “Punchi Punchi” by robosonic
Artist Shoot:
Styling • Concept • Production Haniball Saliba
Photographer Philipp Bögle
Hair • Make up Jessica Müller
Sophie Senoner
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