A chat with Patrick Mohr

von Ida Westheuser


Einige zeigten sich von dem lauten Bass des DJ Hell geschockt, auf der neulich stattfindenden Fashionshow des Patrick Mohr, auf der Fashion­ Week am Bebelplatz. Andere lobten es als Extravaganz, Bodybuilder und Transvestiten zwischen Standard­ models in kubistischen Gestellen und Jeans zu präsentieren. Die Be­deutung der Schnecken, die sich in dem Bauchladen eines Models be­ fanden, wurde mir auch erst nach dem Nachfragen klar: Die Tiere sind Zwitter, das heißt, sie haben weib­liche und männliche Geschlechtsmerkmale. Die gesamte Patrick Mohr Sommerkollektion ist Unisex und als Ideal gilt, die Geschlechterrollen ein­fach aufzuheben. 

Richtig, ich sehe da nur den Menschen, keine Frau oder einen Mann.

Was hielten die Models von der Idee?

Deren Schönheitsideal ist schließlich entfernt von dem des typischen Fashionpublikums. Die Models hatten viel Spaß daran sich mal anders zu präsentieren. Sie haben mich gleich nach der Show gefragt ob Sie auch bei der nächsten Show dabei sein können.

Was ist dein Schönheits­ bzw. Mode­ideal? Muss Mode schön sein?

Schönheit ist, wenn man sich in seiner Haut wohl fühlt. Für viele ist Schönheit was Äußerliches, für mich nicht.

Was denkst du, wie sehr ist man vom kollektiven Empfinden für Äs­thetik abhängig?

Viele Menschen sind sehr abhängig von ästhetischen Idealen. Mir ist das nicht so wichtig.

Wenn du etwas bestimmtes, das „man so trägt“ ändern könntest, was wäre es?

Ich würde nichts ändern, denn jeder hat seinen eigenen Stil. Obwohl…

Woher nimmst du Inspiration für deine Arbeit?

Mode passiert für mich auf der Straße. Oft passiert unerwartet plötzlich etwas total Einschneidendes. Solche Momente drücke ich durch meine Mode aus. Außerdem basiert alles immer auf meinen Formen, dem Dreieck, dem Quadrat, dem Parallelogramm und 3D Elementen.

Und die Farben?

Ich würde die Farben als klassisch bezeichnen. Die Jeans sind in den Standardfarben gehalten und sonst findet sich viel Weiß und Schwarz in der Kollektion.

Was möchtest du beim Publikum auslösen?

Das Publikum soll einen Einblick in mein Innerstes bekommen.

Früher hast du dich in sehr schicken Klamotten in schicken Münchener Clubs aufgehalten. Wie kam der Wandel?

Jeder Mensch verändert sich im Laufe der Zeit. Jede Phase, die ich durchlebt habe, war wichtig für mich und hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.

Beschäftigst du dich auch mit Kunst? Ist Mode Kunst?

Selbstverständlich ist Mode auch Kunst. Die meisten Dinge bei der Show waren tragbare Kunst, mehr nicht. Das wird es nie im Laden geben oder produziert werden. Man muss allerdings immer zwischen Kunst und kommerziellen Sachen unterscheiden. Meine Show war deshalb ein Mix aus Showpieces und Kollektion. Wichtig ist, dass Dinge dabei sind, die sich auch tragen und verkaufen lassen, aber trotzallem einen starken Wiedererkennungswert haben, wie meine Quadrangle Jeans.

Was willst du mit dem Label erreichen?

Ich will, dass jeder meine Sachen tragen kann. Ich möchte Leute, die meine Sachen tragen, glücklich machen, und dass sie sehen, dass ich mir was dabei gedacht habe. Ich möchte erreichen, zur Fashionweek Paris zu kommen und auf meine Erfolge konstant aufzubauen, um eine globale Marke aufzubauen.

Ida Westheuser

Ida Westheuser

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