A chat with: Brian Care

von Redaktion


Wir trafen Brian Cares in einem Cafe und tranken Bier miteinander. Ein ruhiger, angenehmer Typ erwartete uns dort, einen Snack essend. Sein Album „Fingerprints“ kommt am 23. Februar bei der Bar25 heraus. Als seine Freundin anruft, hat auch er diese typische Freundinnenstimme.

Trinkst du gerne bei Interviews?

Macht locker.

Cheers!

Du warst ja echt schon viel unterwegs. Gibt es einen Punkt, an dem du keine Hotels mehr sehen kannst?

Nee, damit habe ich kein Problem. Was mir auf den Sack geht, ist das Fliegen. Alles über sechs Stunden mag ich einfach nicht. Habe mir Anfang des Jahres vorgenommen, dass ich über sechs Stunden nur noch erste Klasse fliege.

Ja klar. Dann zieh doch lieber weg!

Ich glaube nicht, dass ich so schnell meinen Wohnsitz irgendwohin verlegen würde. Für ein Jahr oder so kann ich mir das vorstellen. Ich werde sicherlich noch einmal woanders wohnen, aber meine Basis wird hier bleiben, – eine Heimatstadt, in die ich zurückkommen kann und wo ich mich wohlfühle. Wenn es sich jemand leisten kann, mich hier wegzuholen, kann ich es mir leisten, hier noch eine Zweitwohnung zu behalten! Ich würde mir immer die Möglichkeit offenhalten, nach Berlin zurückzukommen.

Und wenn nicht, gehörst du zu den peinlichen Deutschen?

Ich bin im Ausland eher zurückhaltend. Man hat ein ganz anderes Sicherheitsgefühl. Ich war auch schon an Orten, an denen es weniger sicher war. In Sao Paolo zum Beispiel, wo man merkt, dass einen der eine oder andere gerade abcheckt. Da war es sehr peinlich, weil ich bei McDonalds sieben Minuten für eine Bestellung gebraucht habe; es kannte dort keiner das Wort Cheeseburger! Da bin ich rot angelaufen. Das war das erste Mal, als ich mich alleine auf die Straße getraut hatte…

Du bist also ein Schisser im Ausland?!

Ich muss sagen: ich bin nicht besonders mutig. Ich war bis jetzt noch nie auf so einer Drei-Monate-Traveltour in Indien ganz auf mich allein gestellt. Bis jetzt war ich immer nur als DJ unterwegs und hab höchstens mal zehn Tage drangehängt. Ich finde es schon befremdlich, wenn ich irgendwo bin, wo mich die Leute nicht verstehen. Bin da lieber in einem sicheren Umfeld.

Ist das ein tolles Gefühl bei der Bar25 gelabeled zu sein?

Ich fühl mich da wohl. War von Anfang an dabei. Ich freue mich, dass die Platte in einem so familiären Umfeld rauskommt. Wir erweitern mit der Platte halt einfach das Spektrum und das finde ich spannend. Ich geh nicht davon aus mit der CD was zu verdienen. Es ist ein Spaßprojekt, eine Visitenkarte, mit der ich andere Projekte erhalte.

Ihr habt ein Studio? Wie sieht das aus? Ihr spaßt da rum mit einem Kasten Bier und legt los?

Hm, ja, irgendwie schon. Das mit dem Kasten Bier haben wir zwar nicht gemacht, aber so sieht‘s aus. Ich mach irgendeinen Beat oder ein Sampel und dann spielt der Eine was ein, dann der Andere oder man nimmt sofort die Vocals auf. Wenn man das Grundgerüst hat, dann hab ich irgendwann ein Bild im Kopf und dann bau ich das Ganze auf. Das Haus um die Idee herum bauen. Natürlich mit dem Einverständnis der Künstler, die wissen, dass ich ihren Part schon mal gerne durch den Verzerrer jage.

Was würdest Du denn im Bar25-Umfeld niemals machen?

Es gäbe, glaub ich, nichts, was ich den Leuten nicht geben würde. Dort geht fast alles. Ich würde da nix zurückhalten. Es gibt sicherlich dummen Schlager-TranceTechno, den ich auch nicht für Geld auflegen würde. DJ Ötzi oder sowas Dummes. Ich kann auch mal Hip-Hop spielen. Folk-Remixe. Ich bin da ziemlich frei und muss mich nicht irgendwelchen Konventionen unterwerfen.

Was leidet unter dem DJ-Dasein?

Es gibt sicherlich Situationen, in denen man sich denkt: das muss jetzt nicht sein. Beim zehnten Backstage im Monat, und man hat noch vier Stunden, bis man Musik macht. Wenn man sechs- oder achtmal im Monat unterwegs ist, muss man sich arrangieren und Grenzen ziehen, aufpassen, dass man sich da nicht verliert.Was Probleme macht, sind manchmal die Ohren.

Kannst Du den Satz beenden?Ich habe einen…

Wie was willst du? Koffer in Berlin?

Ja, vielen Dank für das nette Gespräch!

bar25.de/label/artists/brian-cares

Redaktion

Want more stuff like this? Show love below.