A bottle of Held Vodka with Tama Sumo

von Lev Nordstrom


Tama Sumo war anfangs skeptisch, liess sie sich dann doch noch von einer Flasche naturtrüben Bio-Apfelsafts zum Interview umstimmen. Viertelstündlich, versicherte mir Richard, der auch zum Interview kommen sollte, dass er es auf jeden Fall noch pünktlich schaffen würde. Piep. Ich komm sobald ich in Berlin bin. Piep. hinauszuzögern. Piep. 250 km Autobahn. Piep. 140 left!

Erste Frage, cheers?

Cheers!

Was hast du gemacht bevor du zum Auflegen gekommen bist?

Ich habe mal vor langer Zeit Filmwissenschaft, Germanistik und Soziologie studiert. Irgendwann habe ich eine Festeinstellung bei einer Agentur bekommen und habe aufgehört zu studieren. Im Endeffekt bin ich froh, dass es sich so entwickelt hat.

Wir auch. Cheers! Hast du Druck verspürt, den Panoramabarmix zu machen?

Auf jeden Fall, aber letztendlich koche ich ja auch nur mit Wasser.

In Berlin hast du ja Heimspiel. Cheers! Du spielst aber mittlerweile auch viel außerhalb. Bist du irgendwo schonmal mit deinem Sound ins Leere gelaufen oder wo war die Stimmung besonders toll?

Das gab‘s auf jeden Fall, aber man verdrängt das ja auch aus Selbstschutz sehr schnell. Ein Positivbeispiel fällt mir aber sofort ein. in London spielte ich mit Prosumer zusammen. Wir wollten zum Warmup etwas Pingpong spielen bevor jeder sein eigenes Set brachte. Daraus sind irgendwie sechs Stunden geworden. Und keiner von uns hatte seine Peaktime-Platten gespielt. Die Leute sind schon auf die deepesten Sachen dermaßen ausgerastet, dass wir dachten wir können jetzt gar nicht mehr anziehen. In Berlin ist Deephouse zwar im Moment auch recht modern, aber irgendwann kommen die Leute dann doch an und wollen einen harten Sound. Wir lagen uns danach in den Armen und hätten heulen können über die positive Reaktion des Publikums.

Soviel zum Positiven. Wo war es denn jetzt nicht so toll?

Ich hatte einen Gig mit Marcel Fengler in Hamburg. Ich war für Norman Nodge eingesprungen und hatte meine Houseplatten komplett zu Hause gelassen. Es fing damit an, dass jemand meinte, sich schon auf mein Set später zu freuen, dann würde es endlich housiger. Ich war nach Marcel Fengler und noch einem Live Act dran, der nicht gerade schmusig ist und wollte da einfach nahtlos anknüpfen. Nach der zweiten Platte kam der erste: „Du spielst so hart.“ Da ich mein Houseset aber nicht dabei hatte, konnte ich eh nichts machen. Augen zu und durch. Manchmal ist man eben der falsche DJ am falschen Ort.

Wo kommt denn eigentlich dein Name her?

Der Name ist eigentlich ein komplett bedeutungsloses Wortspiel nach ein paar Gläsern Sekt. Irgendwie fanden wir den Klang ganz schön und so war der Name geboren. Mit Sumoringen hat das aber gar nichts zu tun.

Was sagst du denn zu der allgemeinen House-Euphorie momentan?

Ich finde es schön, dass es wieder Tendenzen gibt, es zu mögen. Da muss ich lustigerweise DJ T. zitieren. Der hat das ganz gut auf den Punkt gebracht: das klingt wie Minimal mit ein paar Chords und dann nennt man es halt House.

Wo soll es noch hingehen oder sagst du dir, dass es bisher auch geklappt hat, jetzt du an diesem Punkt angelangt bist, wo es so ruhig weitergehen kann, ohne sich mehr Gedanken zu machen.

Das ist ganz süß, weil ich wirklich so funktioniere und ich glaube jedes Management-Seminar würde mich dafür an die Wand klatschen

Soll ich dir auch noch etwas einschenken?

Och, ich komme nochmal drauf zurück. Mir ist ja jetzt schon warm.

Es klingelt. Richard! Hey Richard! Willst du einen Schluck Vodka? Cheers!

Zum Glück ist das in Sepia, dann kommt das Rot nicht so durch.

Wie ist es denn zwischen Bar- und Clubatmosphäre. Du legst ja auch in der Möbel Olfe auf.

Ja, ich liebe die Olfe.

Ich habe da auch eine ganz lustige Geschichte aus der Olfe. Die ich dir aber leider nicht erzählen kann. – Doch, mach mal Lev.

Doch natürlich. Wir schalten mal kurz aus. Nein, aber das hat schon hin und wieder mal einen Reiz. Weil es zum einen leiser ist. In einer Bar hast du mehr Hintergrundgeräusche und ich finde es manchmal schwieriger in der Atmosphäre aufzulegen als im Club, wenn du alle irgendwie noch reden hörst und und und… und außerdem kriegst du ja nicht wirklich Feedback, wie im Club. Den Laden finde ich trotzdem einfach toll. Jetzt möchte ich deine Geschichte hören!

Das ist schon persönlich, aber jetzt habe ich das so groß angekündigt… na gut! Ich soff mich mit zwei Kindergartenfreunden über die Schlesische und Skalitzer bis zum Kotti und landete in der Möbel Olfe. Letztendlich knutschte ich mit beiden Freunden in der Möbel Olfe herum. Seitdem bin ich auch nicht mehr da gewesen. Später wurde ich von einem Bekannten spontan am Ufer angesprochen: Du bist doch der, der letztens in der Möbel Olfe so wild herumgeknutscht hat. Cheers! Vielen Dank fürs Interview! Und noch viel Spaß noch im Watergate!

Interview Lev Nordstrom & Till Kolter

Images Richard Kirschstein & Andrej Rüb

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Tama Sumo & Prosumer – play up by Dolls 2

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Lev Nordstrom

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