A bottle of Held Vodka with Schluck den Druck

von Till Kolter


Erektion am Mittagstisch, Schwiegerhund, Sektdusche. Ihre Titel sind so einprägsam wie der Name der Band. Das Maximal Projekt Schluck den Druck tourt seit einigen Jahren als Liveact von einem Festival zum nächsten. Im Herbst letzten Jahres veröffentlichten Feiern (Vocal), Kompressor (Vocal) und Signaladmiral (Beats) ihr Debutalbum “Im Rausch mit Freunden” in Eigenregie. Bei der Musik des Trios steht vor Allem eines im Vordergrund: Alarm und Ausnahmezustand! Bei den Texten fassen sie sich deshalb bewusst kurz und verzichten auf Komplexität, die nur vom Wesentlichen des wochenendlichen Partywahnsinns ablenken würde. proud traf Schluck den Druck vertreten durch Feiern und Kompressor über den Dächern Kreuzbergs.

Schön, dass ihr da seid. Prost!

Prost, Prost.

Nun erzählt doch erstmal etwas über euer Projekt. Wie hat alles angefangen?

Kompressor: Unser Projekt hat seinen Ursprung in Barcelona.

Feiern: Florian hat da ein Auslandssemester gemacht und ich habe ihn besucht. Wir waren an dem besagten Abend auf einer Party die eigentlich richtig geil war. Dann fing ein bekannter bekannter DJ an, dessen Namen wir an dieser Stelle nicht nennen möchten. Also beschlossen wir, dass wir selber etwas machen wollen, dass das ganze Konzept des DJs und der Musik umkrempelt und wieder mehr Show und mehr Energie rein bringt. Mehr Komödie.

K: Wo es einfach garantiert ist, dass es die absolute Extase gibt. Die Leute kommen dahin und wollen Extase und kriegen Extase und werden nicht enttäuscht. Die Idee haben wir 5 Jahre mit uns herum getragen.

Habt ihr eigentlich früher gerappt oder gefreestylt?

F: Nee Null. Wir kommen ja eigentlich auch nicht ausm HipHop. Gehört haben wir es schon, aber gemacht nicht wirklich. Ich hab ein ganz bisschen gesprüht, aber das war nicht der Rede wert. Wir sind immer in der elektronischen Musik zu Hause gewesen. Ich hör seit 12 Jahren elektronische Musik und mach seit 10 Jahren Parties.

Schluck den Druck – Erektion am Mittagstisch by Schluck den Druck

Schluck den Druck – Sektdusche by Schluck den Druck

K: Wir lieben aber trotzdem HipHop. Vor allem Classics wie EPMD, Gangstarr oder TooStrong. Die guten alten Zeiten. So ich würde sagen darauf trinken wir nochmal einen.

Prösterchen! Auf den Wodka.

Was war denn euer erster Track?

K: In Spanien gibt es einen Fisch, der heißt Bacalao. Ich fand den Namen so geil und dann fand ich raus, dass es auf deutsch Stockfisch heißt. Es gibt ja auf jeder Party Leute, die in der Ecke stehen und keinen Sinn und keine Emotionen für die Musik entwickeln können. Der Begriff Stockfisch ist dafür einfach passend. Also haben wir einen Song darüber gemacht, wie man den Stockfisch in der Ecke zum Tanzen bringen kann.

F: Den Stockfisch kennt ja jeder auch aus dem Leben, ob es in der Schule oder auf der Arbeit ist. Leute, die nicht aus sich rausgehen können, denen man ab und zu mal einen Schubser geben müsste, dass sie endlich im Leben ankommen.

Habt ihr den Track dann rumgeschickt oder hattet ihr direkt eure ersten Auftritte auf Privatparties?

F: Wie soll man das sagen, wir sind eher so Rampenschweine. Da ist nichts mit rumschicken von irgendwelchen Songs. Wir sind einfach direkt zu den Veranstaltern und haben die vollgelabert, ob wir auf die Bühne können. Unser erster Auftritt war auf einer Abi-Party in Gosslar, da wo wir auch ursprünglich herkommen. Und wir so: Ey Jungs, wir haben da ein neues Projekt und müssen unbedingt auf die Bühne. Die Parties auf Dörfern sind schon relativ groß. Da kommen schon mal so 2000 Leute zusammen. Wir sind wie die bekloppten auf die Bühne gestürmt.

K: Mit nur drei Songs.

F: Wir also mit unseren drei Songs auf die Bühne und haben einfach jeden Song zweimal gespielt. Am Ende waren die Leute auf der Bühne und haben gefeiert.

K: Das war auch das Zeichen für uns, dass wir das weiter machen müssen. Wenn man gleich beim ersten Auftritt so ein Erlebnis hat, dann will man natürlich mehr.

Schluck den Druck – Kommerzbaron by Schluck den Druck

Ich will auch mehr. Kippen wir noch einen!

PROST

F: Ausschlaggebend war aber der Nachwuchswettbewerb auf der Sonne Mond und Sterne. Wir wussten, dass normalerweise nur 50 Leute vor der Bühne sind. Also haben wir Plakate und Flyer gedruckt!

K: Wir sind extra zwei Tage vorher angereist und haben an jeder Ecke unsere Plakate aufgehangen und sind an jedes Zelt und haben die Leute persönlich eingeladen.

F: Und ob ihr es glaubt oder nicht. 10 Minuten vor dem Auftritt waren 50 Leute da. Dann ziehen wir uns um und hören auf einmal Sprechchöre: Schluck den Druck! Schluck den Druck! Tausende!

K: Das Herz ist uns in die Hose gerutscht, aber wir sind auf die Bühne gestürmt wie die Tanzschweine. Das war natürlich mehr Freestyle als alles andere. Danach kam eine Bookinganfrage nach der anderen rein. Seitdem sind wir eigentlich jedes Wochenende unterwegs.

Zeit für einen Wodka.

CHEERS

Bei euch stehen ja einzelne Wörter im Vordergrund. “Ölbohrinsel”, “Stockfisch”, “Schokolade”. Sehr schön ist auch “Schwiegerhund”. Wie kommt ihr auf diese Namen?

F: Wir waren feiern mit einem Kumpel von uns aus Mannheim, der in Berlin zum Spielen war. Auf der Afterhour sagt er auf einmal, er müsse sich noch um den Schwiegerhund kümmern. Den Hund der Schwiegereltern. Daraufhin kamen wir auf den Refrain: Schaum, schaum, schaum, vorm Mund, du fühlst dich wie ein Schwiegerhund.

K: Es sind immer so Geschichten des Lebens. Wir machen auch bewusst wenig Text, um die Menge einzuheizen. Um die Peitsche raus zu holen.

Eure Texte sind ja schon was zum Mitgrölen. Bekommt ihr auch mal Anfragen aus dem Mallorca-Umfeld?

F: Nee, man muss auch sagen, dass unser Texte sind da schon etwas spezieller und in gewisser Weise intellektueller sind, als etwas was in die Richtung gehen würde. Es kamen bisher keine Anfragen, würden wir aber glaube ich auch nicht machen. Das ist nicht unsere Welt. Wir sind halt im Untergrund zu Hause und nicht auf Mallorca.

K: Es kamen auf jeden Fall auch Anfragen von Großraumdiskotheken, da hatten wir aber keinen Bock drauf.

F: Wir machen unsere Bookings auch selber. Und wir denken uns immer, wo wir selber gerne feiern würden, wenn wir in der Stadt wären. Wenn wir selber da nicht hingehen würden, spielen wir da auch nicht.

Der nächste Wodka steh auch schon bereit. Prost

PROST

Wie ist das eigentlich, wenn ihr auf Tour seid? Habt ihr dann eure Entourage mit dabei?

K: Prostituierte!

Kommt ihr dann mit euren Nutten auf die Bühne?

K: Wir haben im Schnitt zwei bis drei Prostituierte mit dabei. Mal eine, mal acht.

F: Nein, wir haben natürlich immer viele Freunde mit dabei. Neulich kam es in Köln zum Eklat, als mit Mitbewohnerin im Backstage den Kühlschrank ausgebaut hat und sich reingestellt, weil ihr zu heiß war. Die wollten uns dann geschlossen aus dem Backstage rausschmeißen.

K: Es ist wichtig, dass immer Freunde mit dabei sind. Umso größer die Truppe, desto mehr Spaß.

Darauf stoßen wir mal an. F: Prost, Zack!

F: Diesen Sommer spielen wir auch wieder auf dem Urban Art Festival in Österreich, auf dem auch Prodigy spielen.

K: Zu Prodigy muss ich nochmal die Geschichte vom letzten Mal auspacken. Wir sollten auf der selben Bühne wie Prodigy spielen. Für unser Equipment hatten wir einen Einkaufswagen stiebizt, um die Mikros und selbst gebastelte Stockfische zu transportieren. Wir fahren also über diesen Acker hinter die Hauptbühne. Auf dem Einkaufswagen wackelt alles. Auf einmal hinter uns riesige Monstertrucks am Hupen. 40 Tonner rasen an uns vorbei und lassen uns in einer riesigen Staubwolke hinter sich. Das Equipment von Prodigy. Wegen denen ist dann auch der Soundcheck abgesagt worden! Wir haben es mit Humor genommen und ein Foto von den Trucks und unserem Einkaufswagen gemacht.

Prost, Leute. Schluck den Vodka!

K: So, wir machen mal eben einen Handstand für die Kamera.

PURZEL PURZEL

P: Das ist ein gutes Schlusswort. Darauf trinken wir noch jeder 3 Wodka!

Uwe Krass

schluckdendruck.de

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Till Kolter

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